Polizeichef im Kreis Bamberg appelliert: "Sich rechtzeitig vor Einbrechern schützen"
Autor: Sebastian Martin
LKR Bamberg, Mittwoch, 07. Dezember 2016
Wohnungseinbrüche beschäftigen auch die Polizei im Kreis Bamberg. Der Leiter der Inspektion Bamberg-Land, Albert Häfner, rät zu mehr Wachsamkeit.
Eine Studie des Magazins "Focus" bescheinigt dem Kreis Bamberg einen guten 60. Platz unter 402 Regionen in Deutschland in Sachen Sicherheit und Lebensqualität. Das spiegelt sich in den Zahlen zu den Wohnungseinbrüchen wider: In diesem Jahr scheint es bisher keine Zunahme gegenüber 2015 zu geben, damals wurden 49 vollendete und 25 versuchte Wohnungseinbrüche im Kreis Bamberg registriert. Dennoch rät die Polizei zur Wachsamkeit. Denn in der dunklen Jahreszeit schlagen vermehrt Einbrecher zu. Albert Häfner, Chef der Polizeiinspektion Bamberg-Land, spricht im Interview über Präventionsabende und über häufige Fehler der Wohnungsbesitzer.
Sie haben jüngst Präventionsabende zum Wohnungseinbruch angeboten, wie war die Resonanz?
Albert Häfner: Wir hatten in Baunach, Hirschaid, Scheßlitz, Burgebrach und Gundelsheim insgesamt fast 450 Teilnehmer bei unseren Präventionsveranstaltungen zum Thema Wohnungseinbruch. Weil wir das Gefühl hatten, dass die Zuhörer wichtige Hinweise mit nach Hause nehmen konnten, wollen wir im Herbst nächsten Jahres solche Veranstaltungen im Landkreis erneut anbieten.
Wie kam es zu der Idee?
Es gibt ja die Beratungsstelle der Kripo in Bamberg, wo sich Bürger informieren können. Doch wollten wir in diesem Jahr erstmals auch bewusst zu den Bürgern als Polizei des Landkreises gehen, um über das richtige Verhalten zu informieren.
Welche Fehler machen Wohnungsbesitzer häufig?
Erster Fehler ist, sie verraten, dass niemand zu Hause ist, weil sie während der Dämmerung oder Dunkelheit kein Licht im Haus an haben und die Rollos hochgezogen sind. Zweiter Fehler ist, dass die Terrassentüre bei 50 Prozent aller Einbrüche und die Fenster bei 30 Prozent aller Einbrüche nicht ausreichend gesichert oder gar gekippt sind.
Gehen Einbrecher gezielt auf Objekte oder sind diese zufällig gewählt?
Die Objekte werden wohl in den meisten Fällen spontan ausgewählt. Laufen Sie heute Abend einfach mal mit offenen Augen durch Ihr Wohngebiet und stellen Sie selbst fest, wie einfach es den Einbrechern gemacht wird, die Abwesenheit der Bewohner zu erkennen...
Immer wieder liest man auch im Landkreis von Wohnungseinbrüchen, erleben wir ein normales Jahr, oder sind in diesem Jahr bereits mehr Einbrüche im Landkreis registriert worden - muss man sich also Sorgen machen?
Sorgen über einen Wohnungseinbruch sollte man sich immer machen und sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Ich kann zwar schon eine möglicherweise fallende Tendenz bei den Wohnungseinbrüchen für dieses Jahr erkennen, möchte aber bewusst an dieser Stelle dafür plädieren, dass man sich unabhängig von statistischen Entwicklungen, rechtzeitig vor Einbrechern schützt. Jeder Bürger trägt durch technische Sicherung seines Wohnhauses und durch aufmerksames Registrieren von Auffälligkeiten in seiner Nachbarschaft am besten zum Schutz vor Wohnungseinbrüchen bei. Wir, die Polizei für den Landkreis Bamberg, sind uns sehr bewusst, dass die Sicherheit im Kreis zu einem großen Teil durch die Aufmerksamkeit und Mithilfe der Bürger beeinflusst wird. Unser Landkreis ist eine der sichersten Regionen in Deutschland, darauf dürfen wir stolz sein. Wir müssen aber auch alle miteinander dafür Sorge tragen, dass dies weiterhin so bleibt.