"Polen-Böller": Vorsicht Lebensgefahr!
Autor: Peter Groscurth
Hollfeld, Sonntag, 27. Dezember 2015
Polizei und Feuerwehr in Franken warnen vor illegalen Kracher aus dem Ausland. Diese werden immer öfter über das Internet bestellt. Doch diese Sprengmittel haben es in sich und können schwerste Verletzungen verursachen.
Alle Jahre wieder verletzen sich Menschen an Silvester-Böllern, häufig besteht sogar Lebensgefahr. Oft mit im Spiel: eingeschmuggelte Pyrotechnik, die wesentlich stärkere Explosivstoffe enthält als die sechs Gramm Schwarzpulver, die in Deutschland erlaubt sind. Und jedes Jahr wieder warnen Experten, keine illegalen Böller aus dem Ausland, so genannte Polen-Böller, zu verwenden - auch diesmal.
"Diese Pyrotechnikartikel können zu erheblichen Verletzungen führen", teilte die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) mit. Um sicher zu gehen, sollte man nur geprüftes und in Deutschland zugelassenes Feuerwerk mit einer offiziellen Registriernummer und einer deutschen Gebrauchsanleitung kaufen. Das Problem: Die Böller sind nicht unbedingt von den legalen Varianten zu unterscheiden. Sie sind kleiner und sehen harmloser aus als die vom BAM zugelassenen Feuerwerkskörper.
Kracher in Lokal geworfen
Zu einem schweren Zwischenfall kam es bereits am 21.Dezember gegen 20.30 Uhr in einem Nürnberger Lokal, als ein Unbekannter durch die Eingangstüre einen Böller hinein warf. Der Wirt (59) nahm den Kracher und versuchte ihn nach draußen zu werfen. Doch das gelang ihm nicht mehr rechtzeitig. Der Böller explodierte in seiner Hand und zerfetzte sie. Der Wirt erlitt schwere Verletzungen und wurde zur stationären Behandlung ins Klinikum gebracht. Jetzt ermittelt das bayerische LKA. Auch die oberfränkische Polizei warnt vor den Polen-Böllern. Gleichzeitig wollen die Beamten auch auf die Gefährlichkeit und das Einfuhrverbot von diesen verbotenen Krachern hinweisen. Deren Sprengwirkung ist enorm, immer wieder betonen Polizisten, es handle sich bei den in Szenekreisen "La Bombas" genannten Böllern eindeutig um Waffen. Diese würden vorwiegend über das Internet vertrieben und kosten dort zwischen drei und zehn Euro.
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