Platz für über 1000 erschwingliche Wohnungen in Bamberg?
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Donnerstag, 21. Februar 2019
Wie kann man jahrelangen Stillstand auf der Fläche der "Muna" vermeiden? Die Antworten auf diese Fragen sind ähnlich - und auch wieder nicht.
Es war ein symbolischer Akt und gleichzeitig mehr als das. Im Konversionssenat haben Bambergs Stadträte den Bebauungsplan 429 einstimmig zu Grabe getragen. Der umstrittene "Gewerbepark Geisfelder Straße" ist drei Monate nach dem Bürgerentscheid damit auch offiziell eingestellt.
Doch das bedeutet nicht, dass nun Ruhe einkehren würde im grünen Bamberger Südosten. Dazu sind die Chancen, die sich mit dem rund 155 Hektar großen Konversionsgelände verbinden am Ende doch zu verlockend.
Ausgang ungewiss
Noch läuft die Entwicklung zweigleisig: Während die Stadtverwaltung mit dem Bund über einen Kauf ohne Zweckerklärung verhandelt - Ausgang ungewiss - sind es die Fraktionen, die das Heft des Handelns zurück in die Hand nehmen und einen Diskussionsprozess anstoßen wollen.
So überrascht diese Woche die SPD-Fraktion mit einem weiteren Plan, der die bereits im November geäußerten Überlegungen zum Wohnungsbau auf der "Muna" auf eine exakte Grundlage stellt. Und es bleibt dabei: Die Schaffung von Gewerbeflächen kommt für die SPD nach dem Ergebnis des Bürgerentscheids nicht mehr in Frage.
Einen Anstoß für die Zukunftsdebatte wollen aber auch die beiden Stadträte von Bambergs unabhängigen Bürgern (BuB) und FDP, Daniela Reinfelder und Martin Pöhner, geben. Vergleichbar ist bei beiden Konzepten der Flächenanteil, der künftig für Natur und Naherholung zur Verfügung stehen soll, immerhin knapp 130 Hektar.
Doch der Reihe nach: Hört man SPD-Fraktionschef Klaus Stieringer, dann hat in einer unter Flächenmangel leidenden Stadt niemand etwas davon, wenn die Debatte um die Fläche des ehemaligen Munitionslagers in jahrelangem Stillstand münden würde. Im Gegenteil: Stieringer und sein Kollege Heinz Kuntke fürchten, dass der Bund, den südlichen Teil des Muna-Geländes, nach SPD-Angaben 46 Hektar Wald, zur Ausgleichsfläche für andere Projekte erklären würde - mit der Folge, dass sich an den Zäunen und dem Altlastenbestand auf Sicht kaum etwas ändern würde.
Was die SPD antreibt, an ihren Vorstellungen von großflächigem Wohnungsbau für die Muna festzuhalten, ist aber die neue, Ende September 2018 in Kraft getretene Verbilligungsrichtlinie der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Sie ermöglicht Kommunen den vergünstigen Flächenerwerb von Bundesliegenschaften, wenn dort sozialer Wohnungsbau entsteht. "Dies könnte dazu führen, dass die Stadt die Muna im Extremfall für null Euro kaufen könnte", hofft Heinz Kuntke. Für ihn ist das eine einmalige Gelegenheit. Denn nur mit niedrigen Grundpreisen könne man bezahlbaren Wohnungsbau und damit auch erschwingliche Mieten möglich machen.