Pfarrgarten gehört bald den Bürgern
Autor: Anette Schreiber
Burgebrach, Sonntag, 25. August 2019
In Burgebrachs Ortskern hat sich hinter einer abgerissenen Mauer ein wahres Kleinod entwickeln können.
Jahrzehntelang hat Johannes Maciejonczk nicht so recht gewusst, was sich da hinter der großen Mauer in der Ampferbacher Straße tut. Der Pfarrgarten war für die Bevölkerung tabu. Als er älter wurde, hat der Burgebracher mitbekommen, dass hier mal der Garten des Pfarrers war und auch als solcher genutzt wurde. Als Kommunalpolitiker hat er dann weiteren Einblick gewonnen und entdeckt, dass sich an dieser schönen, zentralen Stelle eigentlich nur ein paar versiegelte Flächen und Büsche befanden. 4000 Quadratmeter in bester Lage - zu schade, um nicht genutzt zu werden, dachte er sich. Als er vor gut fünf Jahren das Bürgermeister amt antrat, hatte er eine Idee.
Nun sieht der 37-Jährige, sie ist in Kürze Realität: Die Mauer ist weg und die Bürger können den parkähnlichen, neugestalteten Pfarrgarten nutzen. Weil Maciejonczyk bei Pfarrer Bernhard Friedmann Unterstützung gefunden hatte; und zwar in einer Phase, in der sich abzeichnete, dass das historische Pfarrhaus saniert werden muss. Bislang wohnt der Geistliche in einer regulären Wohnung.
Seit Mitte der 1976 laufen in Burgebrach Maßnahmen der Städtebauförderung, etliches davon im Ortskern. So sah der Bürgermeister Chancen für eine Förderung auch an dieser Stelle. "Mit der Kirche waren wir uns schnell einig." So wird der Platz der Marktgemeinde in Erbbaurecht zur Verfügung gestellt. Für die rund 500 000 Euro teuere Neugestaltung fließen gut 300 000 Förder-Euro.
Pfarrer Friedmann ist froh, dass sich die Kirche nicht mehr um die große Fläche kümmern muss. Denn die Pflege übernimmt der marktgemeindliche Bauhof. Logisch, denn die Bürger gewinnen im Ortskern zusätzliche Lebens- und Aufenthaltsqualität. Die Fläche soll von möglichst vielen und für Veranstaltungen genutzt werden, so das Ziel. "Es wird sich entwickeln", meint Maciejonczyk.
Leute begeistert
Wie kommt das Projekt an? Eine 79-Jährige, die seit 59 Jahren in Burgebrach lebt, findet: "Der Garten wird sehr, sehr schön." Bei verschiedenen Anlässen hat sie früher gemeinsam mit ihrem Ehemann im Pfarrgarten geholfen. Diplomatisch berichtet sie, dass der Garten lange doch sehr "naturbelassen" gewesen sei. Dass er nun neu gestaltet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, begrüßt nicht nur sie. "Das gefällt den Leuten, ich denke, sie sind begeistert", schildert sie ihre Eindrücke.
Pfarrer Bernhard Friedmann, der im Oktober in sein Domizil im frisch sanierten Pfarrhaus wechseln wird, begrüßt das Projekt gleichfalls. "Wir sind dankbar, dass die Gemeinde das Grundstück auf 50 Jahre gepachtet hat." Über Jahre sei auf der Fläche nichts geschehen. Mit Ausnahme dessen, dass Flüchtlinge versuchten, Kartoffel anzubauen. Was jedoch von eher mäßigem Erfolg beschieden war. Auf Nachfrage gab Friedmann zu verstehen, dass er durchaus vorhabe, sich in den Pfarrgarten zu setzen, "wenn ich mal Zeit habe".
Die Zeit drängt für die Landschaftsgärtner, Azubi Max Hartmann und Firmen-Kollegen, die ihre Arbeit auf der großen Fläche bis zur Eröffnung am 7. September erledigt haben müssen. Im kreisrunden Zentrum des Gartens wird ein Brunnen die Blicke auf sich ziehen.