Baumwipfelpfad bei Ebrach wird auch im Winter eifrig besucht
Autor: Anette Schreiber
Ebrach, Donnerstag, 05. Januar 2017
Bisher hat es nur zwei Öffnungs-Tage gegeben, an denen keiner den Weg hoch zum Ebracher Baumwipfelpfad fand.
Am 19. März wurde der Baumwipfelpfad oberhalb Ebrachs eröffnet. Seitdem war er nur Anfang November für zweiwöchige Revisionsarbeiten geschlossen und zuvor einmal einen Tag im April wegen Schnees. "Da hatten wir noch keine Winterdienstmaschine", sagt Stellvertretender Pfadleiter Jonas Duscher. Die gibt's zwischenzeitlich. So herrschte auch am gestrigen Winter-Donnerstag reger Betrieb.
Pfadführerin Ute Seven hatte morgens ihren ersten Kontrollgang schon absolviert und die über einen Kilometer lange und am Turm bis zu 42 Meter hohe Strecke abgelaufen; Ästchen entfernt und Ähnliches. Pfadläufer-Teamchef Reiner Herbst und Pfadläufer Dan Sommer haben mit ihrem kleinen Räumfahrzeug schon die erste 1,20 Meter breite Spur auf dem zwei Meter breiten Steg frei gekehrt und mit Sand rutschsicher gemacht. Der in größter Höhe ausgeführte Winterdienst in der Region vermutlich.
Am Pfadeingang bei Uschi Hannes kommen alle vorbei. Sie sitzt für die Firma MSI, eine Tochter der Lebenshilfe Schweinfurt, an der Kasse. Neben der Kasse wird auch der Gastronomie-Bereich von MSI betrieben. Der erste Arbeitstag für den neuen Kollegen Kai Schröthlin. "Schön, dass Behinderte hier eine Chance bekommen", schwärmt Uschi Hannes. Der 51-Jährigen, gelernten Industriekauffrau und Hauswirtschafterin, macht der Job hier "total Spaß". Und sie fühlt sich wertgeschätzt.
Seit April ist sie zum richtigen Pfad-Fan geworden: In ihrer Freizeit bringt sie ihren Besuch hierher. Auf dem Handy hat sie eine Vielzahl von Pfad-Impressionen gespeichert. "Es ist jeden Tag anders hier und immer schön."
Das kann Jonas Duscher nur bestätigen. Auch er ist fast jeden Tag "droben", manche sogar sieben Mal. Kaum vergehe ein Tag, ohne Besucher, selbst an Allerheiligen waren 4000 hier, merkt Uschi von der Kasse an. Nur an zwei kalten, nebligen und verregneten Tagen wollte überhaupt keiner auf den Pfad. Die bislang 276 000 Gäste stammen aus einer Vielzahl von Nationalitäten. Insgesamt 250 Führungen wurden gebucht.
Freilich gab es auch Stress, bis alles funktionierte. Es wurde nachgebessert, erklärt Forstingenieur Duscher. Etwa bei mangelnden Sitzgelegenheiten. Es finden sich nun etliche auf dem Weg zum Eingang. Aber auch das sogenannte Nest am Ende wurde mit einem Sicherheitsnetz versehen, weil Kinder versuchten, darüber zu klettern.
Und Unfälle? "Zum Glück nichts Schlimmeres", atmet Duscher auf: Ein Junge schlug sich das Knie auf und ein älterer Herr knickte um. "Alle unsere Mitarbeiter haben eine Ersthelferausbildung", merkt der 29-Jährige dazu weiter an. Geholfen habe auch die Rettungs-Übung mit der Feuerwehr.
Freilich ruht sich das Pfadteam, das zu den derzeit neun Pfadführern nun acht weitere 450-Euro-Kräfte sucht, nicht auf dem Erreichten aus.
Weitere Ergänzungen
Im März wird eine Projektgruppe sich mit möglichen Ergänzungen befassen. Heuer, so Duscher, können nur kleinere Dinge umgesetzt werden wie ein Hochsitz im Jagdbereich oder eine Erweiterung der Spezial-Angebote wie die Öffnung zu Sonnenauf- und Untergang."Manche haben das richtig zelebriert", beobachtete Uschi Hannes, die ihren Arbeitsplatz im Wald über alles schätzt und sich über zumeist gut gelaunte Kundschaft freut. Gerne erklärt sie auch, dass der Weg vom Parkplatz nicht zu weit sein kann, sondern auf den Wald einstimmt.