"Petterssons" Hof ist auf Achse
Autor: Petra Mayer
Bamberg, Donnerstag, 18. Februar 2016
Am Sonntag feiert das neue Theaterstück von Chapeau Claque in der Alten Seilerei Premiere. Wir sprachen mit Regisseur Benjamin Bochmann.
Zeugnisse gibt's heute. Die gepiesackten Lehrer schlagen zurück und bereiten Faulenzern böse Überraschungen. An einer Erlanger Grundschule winkt Kindern nach der Zitterpartie eine Entschädigung: So steigt hier die Vorpremiere zu "Pettersson, Findus und der Hahn" als Stück, das in Bamberg erst am Sonntag in der Alten Seilerei Premiere feiert. Ein Termin, dem alle Akteure nach den Proben der letzten Wochen entgegenfiebern.
Allen voran Benjamin Bochmann, der beim neuen Kindertheaterstück von Chapeau Claque erstmals Regie führt. Bereitet ihm die anstehende Premiere schlaflose Nächte? "Nein, ich bin ganz und gar nicht aufgeregt. Allerdings habe ich Albträume, in denen Handwerker durch die Seilerei laufen und uns vor der Vorstellung den Strom abdrehen", berichtet der Wahlfranke, den man bislang vor allem als Schauspieler kannte. Nachdem Bochmann "Darstellendes Spiel" studierte, reizte es ihn aber seit langem, mal in die Rolle des Regisseurs zu schlüpfen. "So ergriff ich bei ,Pettersson, Findus und der Hahn' die Gelegenheit."
Umweltfreundliche Version
Vor Jahren schon gab's "Pettersson und Findus" nach der Kinderbuchreihe von Sven Nordqvist auf der Bühne von Chapeau Claque zu sehen. "Demgegenüber hat sich aber vieles verändert. Wir haben das Stück gründlich entstaubt und modernisiert - bis hin zur umweltfreundlichen Version der Vespacar, die nun zum Einsatz kommt", so Heidi Lehnert, die Produktionsleiterin. Auch ließ sie sich von einer Bühnenadaption des Nürnberger Kindertheaters Pfütze inspirieren, das drei Eierverkäufer ins Spiel brachte, die nach "Caruso", dem Hahn fahnden. "Und wir freuen uns, wie schon bei den ,Pinguinen' wieder mit Live-Musik zu arbeiten." Florian Berndt begleitet die Darsteller mit Gitarre und Cajón. Das Geschehen rankt sich - der literarischen Vorlage entsprechend - um den schrulligen Pettersson, auf dessen Hof der sprechende Kater Findus und viel Federvieh leben. Wobei der Bauernhof von Chapeau Claque in den kommenden Wochen auf Achse ist. "Auch mit unserem neuen Stück werden wir durch den Freistaat touren: Schulen, Vereine, Kindergärten und andere Einrichtungen können Vorstellungen buchen", berichtet Heidi Lehnert.
Eine Herausforderung für Bochmann als Regisseur, der "Pettersson, Findus und der Hahn" nicht auf eine, sondern etliche Bühnen bringt. So geht die gesamte - von David Grimm gestaltete - Szenerie mit den Akteuren auf Wanderschaft und muss unter den unterschiedlichsten räumlichen Bedingungen funktionieren. Zumal die Darsteller - Florian Berndt, Astrid Haas und Pascal Averibou - die Requisiten vor Publikum wieder und wieder umgestalten, und von einer Rolle in die nächste springen.