Druckartikel: Pelz"tiere" sorgen für Aufsehen

Pelz"tiere" sorgen für Aufsehen


Autor: Harald Rieger

Bamberg, Sonntag, 11. Dezember 2016

In Bamberg trafen sich Menschen in flauschigen Kostümen zum ersten Suitwalk. Der Spaziergang der verkleideten Gruppe lockte viele Schaulustige an.
Hauptsache nicht erkannt werden: Die Furries mit ihren bunten Kostümen beim Gruppenbild am Kranen Fotos: RiegerPress


Manch einer, der am Wochenende aus dem Schlenkerka kam, glaubte wohl seinen Augen nicht zu trauen oder glaubte, dass vielleicht das Rauchbier über die Weihnachtszeit eine besondere Wirkung entfaltete, als er eine Horde pelziger Wölfe und Tiger durch die Sandstraße ziehen sah. Allerdings waren diese eher kuschelig und völlig ungefährlich, denn in den bunten Kostümen steckten schließlich unternehmungslustige Menschen.

Nein, die Gruppe aus bunten Wölfen, Tigern, Hunden und Katzenwesen verwechselten nicht Weihnachten mit Fasching, sondern sie gehören der sogenannten Furry-Szene an. Sie selbst nennen sich Furries, Furs oder Furry-Fans (englisch: pelzartig, fellig) und lieben es, sich ähnlich wie Anhänger der Manga-/Cosplay-Szene als flauschige Fantasietiere zu präsentieren. Ihre sogenannten Fursuits, also ihre Kostüme, reichen vom typischen Werwolf bis hin zu tierischen Cartoon- und Comicfiguren. Als Charaktere werden Figuren mit tierischem Körper und einem menschlichen Verstand sowie Fabelwesen und Drachen nachgestellt. Die Suits sind meist selbst entworfen und mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet worden.


Selfie mit dem Fabelwesen

Die Furry-Szene begann in den USA ungefähr in den 1960er Jahren und erreichte Deutschland in größerem Stil etwa Mitte der 1990er Jahre. Tendenz steigend! Auch in Bamberg gibt es inzwischen eine derartige Szene, bestehend aus rund einem Dutzend Anhänger. Zusammen mit anderen Gleichgesinnten aus Franken und sogar bis aus München starteten sie am Wochenende ihren ersten Suitwalk, also einen öffentlicher Spaziergang durch Bamberg, bei dem sie ihre Fursuits zur Schau stellten. Die Gruppe erregte bei ihrem Rundgang durch die Innenstadt viel Aufmerksamkeit. Sehr häufig "mussten" die Fantasiewesen für Selfies mit Passanten herhalten. "Es war am Ende genauso, wie wir es uns vorgestellt hatten. Wir waren eine regelrechte Attraktion", bilanzierte Organisator Rafael Schneidawind.

Doch was bewegt die jungen Menschen eigentlich, in derartige Kostüme zu schlüpfen? "Ich bin zwar noch nicht allzu lange bei der Szene dabei, aber es ist ein interessantes Gefühl, wenn einen die Menschen nicht erkennen", schilderte der Bamberger "Wolfshusky" Marktourius. Zumal er im "richtigen" Leben eher schüchtern und zurückhaltend sei.