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Parkplätze statt Photovoltaik-Anlage für die Kita


Autor: Hans-Werner Penning

Litzendorf, Donnerstag, 28. Februar 2013

Der Gemeinderat Litzendorf spricht sich mehrheitlich gegen eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der neuen Kinderkrippe aus. Im Umgriff sollen zusätzliche Pkw-Stellplätze für die Eltern entstehen.
Bürgermeister Wolfgang Möhrlein (links) und Architekt Keller vor dem im Rohbau fertigen Neubau (links) der Kinderkrippe. Auf der etwa 270 Quadratmeter großen Satteldachhälfte sollte eine Photovoltaikanlage montiert werden. Rechts im Bild der Kindergarten-Altbau (mit Flachdach), der zum Teil abgebrochen werden soll.  Foto: Michael Gründel


Auf dem Dach der künftigen gemeindlichen Kindertagesstätte "Am Ellernbach" in Naisa wird es keine Photovoltaikanlage geben. Ein entsprechender Antrag von Georg Lunz (Grüne) fand im Gemeinderat lediglich drei Befürworter, 13 Räte stimmten dagegen. Deutlich ausgebaut werden hingegen die Pkw-Stellplätze für an- und abfahrende Eltern: Ihre Zahl soll von derzeit etwa acht auf mehr als 20 gesteigert werden. Hinzu kommen sechs Plätze an der Staatsstraße, die vor allem dem Personal dienen sollen.

Doch der Reihe nach. Für den Arbeitskreis CO2-Reduzierung der Lokalen Agenda 21 hatte Gemeinderat Georg Lunz den Antrag gestellt zu prüfen, ob auf dem Dach der neuen Kinderkrippe des Kindergartens "Am Ellernbach" eine Photovoltaikanlage (PVA) errichtet werden kann.

Zur Begründung hieß es, die PVA an der Pödeldorfer und Litzendorfer Schule liefen gut, weshalb man beim Erweiterungsbau entsprechende bauliche Vorkehrungen treffen solle.

Bürgermeister Möhrlein (CSU) ließ dazu eine Elternbefragung durchführen, die ein positives Ergebnis brachte: Von 120 verteilten Fragezetteln kamen 71 zurück, von denen sich wiederum 54 für eine solche Anlage aussprachen. Dagegen waren 15, keine Meinung äußerten zwei Eltern, die auch die Möglichkeiten zur Meinungsäußerung nutzten. "Wie sieht es mit dem Löschen im Brandfall aus?" lautete eine Frage, "Wie sind die genauen Auswirkungen einer solchen Anlage?" eine andere.

Wasser könnte ins Unterdach laufen

Zu möglichen Beeinträchtigungen für Kinder und Personal meinte Architekt Clemens Keller vom Bamberger Büro Schlosser & Keller, dass grundsätzlich die Errichtung einer PVA im Bereich des Ziegeldaches (Neigung 22 Grad) möglich sei. Für eine Montage brauche es allerdings Be- und Entlüftungsbauteile. Wegen der geringen Dachneigung könne es zu Wassereintritten in das Unterdach kommen.

Schwerer wog aber sicher das, was Keller weiter ausführte: "Fest steht, dass sich an solchen Anlagen so genannter Elektrosmog bildet. Der ist bei der Anlage an der Schule Litzendorf nachweisbar. Ein Radio geht dort zum Beispiel aus." Über mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen wollte der Architekt sich aber nicht äußern: "Darüber weiß ich nichts, das ist nicht mein Fach," so Keller.

Neonleuchten produzieren mehr Elektrosmog

Dem hielt Georg Lunz zwar entgegen, dass eine Neonleuchte deutlich mehr Elektrosmog produziere, doch das Misstrauen im Gemeinderat war geweckt. Es werde sicherlich Eltern geben, die sich deshalb Sorgen machten, meinte Bürgermeister Möhrlein. "Müssen wir uns das aufhalsen?" Schon beim kleinsten Ansatzpunkt werde so etwas kritisch hinterfragt. Im Übrigen müsse eine solche Anlage auch finanziert werden. Die Jugendfeuerwehr könne ein solches Vorhaben auch auf einem Feuerwehrhaus realisieren.

"Die Beschwerden werden kommen", war sich auch Claudia Dworazik (CWG) sicher. Als "sehr problematisch" und "sensibel" bezeichnete SPD-Sprecher Klemens Wölfel das Vorhaben. Grundsätzlich unterstütze man zwar das Ansinnen Lunz', doch in diesem Fall solle man nach anderen Dächern Ausschau halten. CSU-Sprecher Herbert Schütz warnte vor einem undichten Dach, "über elektromagnetische Felder können wir streiten". Bei einer Gegenstimme (Schnabel/SPD) beschloss der Gemeinderat eine Planungsvariante zur Anlage weiterer Besucher-Stellplätze (siehe Grafik).

Künftig über 20 Stellplätze

Vorbehaltlich einer Aufnahme in die Förderung sollen auch der bisherige Parkplatz und der Teil des Altbaues, der nicht abgebrochen wird, neu hergerichtet werden. Bisher gab es ungefähr acht Pkw-Stellplätze an der Kindertagesstätte mit drei Kindergarten- und zwei Krippen-Gruppen. Künftig sollen es deutlich über 20 sein, darunter ein Behinderten-Parkplatz. Damit sollte dem "wilden Parken" Einhalt geboten werden.

Architekt Keller gab einen Zwischenbericht über den Verlauf der Bauarbeiten. Bisher liege man wegen Verzugs einer Firma nicht ganz im Zeitplan.

Mehrkosten 1000 Euro

Bei den Kosten betrage die Überschreitung bei einer Bausumme von 945 000 Euro derzeit rund 1000 Euro. Alle Gewerke seien vergeben oder ausgeschrieben. Die Kosten für die zusätzlichen Stellplätze bezifferte der Planer auf etwa 95.000 Euro inklusive der Zäune. "Die Parkplätze sind nötig, der Zaun gibt mehr Sicherheit", betonte dazu Bürgermeister Möhrlein. Mit den ergänzenden Maßnahmen hoffe man, "in den nächsten 30 Jahren Ruhe zu haben."