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Ortsumgehung Hirschaid: Chance als "Sonderbaulast"


Autor: Werner Baier

Hirschaid, Dienstag, 04. Dezember 2012

Hirschaid kommt wahrscheinlich vorzeitig zu einer Verkehrsentlastung des Ortskerns. Für dieses Vorhaben würde der Freistaat 80 Prozent Zuschuss gewähren.


Eine verblüffende Lösung präsentierte Bürgermeister Andreas Schlund (CSU) zur Verwirklichung eines kühnen Projektes: Der große Wunsch nach dauernder Entlastung der Ortsdurchfahrt vom Schwerlastverkehr könnte rascher in Erfüllung gehen, als selbst die Optimisten es erhoffen konnten.

Schlund gelang es, den Neubau einer Verbindungsstraße zwischen der Autobahnanschlussstelle und dem südlichen Ortsende an der Staatsstraße 2244 (Richtung Forchheim) mit Straßenbauprojekten und Umstufungen in Altendorf zu verquicken, und zwar mit dem Segen der Regierung von Oberfranken sowie der Obersten Baubehörde.

Das Zauberwort heißt "Sonderbaulastmaßnahme Hirschaid". Und das Schöne daran ist eine 80-prozentige Förderung des millionenteuren Vorhabens durch den Freistaat. Klar, dass die Verwaltung vom Gemeinderat einstimmig beauftragt wurde, dieses Ziel weiter zu verfolgen.

Im Normalfall wäre an den Bau dieser Entlastungsspange kaum vor 2020 zu denken gewesen, erinnerte Schlund. Weil die Strecke nach dem derzeitigen Stand nicht zwei Staatsstraßen, sondern nur eine Staats- mit einer Kreisstraße verbinden würde, gäb es allenfalls 35 bis 40 Prozent Zuschüsse, den großen Rest hätte die Gemeinde stemmen müssen.

Als Alternative wurde die Baulastträgerschaft durch den Landkreis Bamberg untersucht, mit der sich, so Schlund, Landrat Günther Denzler hätte anfreunden können. Dabei wären auf die Gemeinde nur noch 40 Prozent der Kosten entfallen.


Nur noch 20 Prozent der Kosten


Schließlich stieß man auf die Variante "Sonderbaulastmaßnahme", für die der Freistaat Bayern unter bestimmten Bedingungen zu gewinnen ist. Dann entfallen auf den Markt Hirschaid nur noch 20 Prozent der Kosten. Voraussetzung ist eine Umstufung von Staats- und Kreisstraßen im Zusammenhang mit Straßenbaumaßnahmen im benachbarten Altendorf, die wegen des Ausbaus der ICE-Strecke bis 2017 abgeschlossen sein müssen. Danach kann die Kreisstraße BA 27 (Maximilianstraße) in Hirschaid zur Staatsstraße 2260 aufgestuft werden.

Es wird eine "Vorwegvereinbarung" zwischen dem Landkreis Bamberg, dem Freistaat Bayern und dem Markt Hirschaid erforderlich und schon könnte - nach abschließender Klärung der staatlichen Förderung und des späteren Straßenunterhalts - der Neubau der Entlastungsspange begonnen werden. Ein bisschen Zukunftsmusik klang auch noch an: Bürgermeister Schlund zeichnete auf der Karte gleich noch die Fortsetzung dieser Ostspange in Richtung B 505. Damit würde auch der Verkehr auf der Ost-West-Achse um Hirschaids Ortskern herumgelenkt.

Schlund rechnete vor, dass die Ostspange zwischen Autobahn und Hirschaid-Süd in frühestens vier Jahren gebaut sein könnte. Da blieb Peter van Dun von den Freien Wähler nur die Feststellung, dass die Sorge seiner Fraktion, das von ihr beantragte Projekt könnte eingeschlafen sein, wohl unbegründet war. Sein Fraktionskollege Kurt Barthelmes riet, den Rückenwind der 2013 anstehenden Landtagswahl zu nutzen. Und CSU-Sprecher Klaus Homann verwies auf den erfreulichen Nebenaspekt der Erschließung neuer Gewerbeflächen.

Einstimmig und ohne weitere Aussprache billigte der Marktgemeinderat die Beteiligung Hirschaids an der "Regionalwerke Bamberg GmbH". Wie die anderen 35 kreisangehörigen Gemeinden hat Hirschaid zunächst einen Anteil von 475 Euro zur Bildung des Stammkapitals beizusteuern.