Druckartikel: Ortssprecher will, dass das tückische Loch verfüllt wird

Ortssprecher will, dass das tückische Loch verfüllt wird


Autor: Anette Schreiber

Schmerb, Freitag, 05. August 2011

Konrad Müller aus Neudorf hat nach einem Unfall ein fast zugewachsenes, tiefes Becken provisorisch gesichert.


Stück für Stück versenkt Konrad Müller die lange Bohnenstange in der Tiefe. Als sie etwa auf einer Länge von zwei Metern durch Nässe dunkel geworden ist, hat er den Grund noch immer nicht erreicht. "Ich bin noch immer nicht ganz unten", sagt er in einem Ton, der nichts Gutes verheißt. Seine Hündin Molly verfolgt sein Tun mit großem Interesse und drängt schon mal an den Rand der dunklen Stelle, in der Müller immer noch herumstochert. Schmutzig braun schimmert Wasser unter üppig wucherndem Grün. Läge darüber nicht eine Baustahlmatte, die wasserbegeisterte Australian Shepard Hündin hätte sich bestimmt ins Nass gestürzt - und wäre versunken! Das ist einer Artgenossin passiert und das hat Konrad Müller auf den Plan gerufen, der sich nun dafür einsetzt, dass das Loch verfüllt wird.

Provisorisch gesichert


Mollys "Kollegin" hatte Glück, dass ihr Herrchen in der Nähe war und sie unter vollem Körpereinsatz noch befreien konnte. Das ist schon einige Zeit her. Konrad Müller, der Ortssprecher des Ebracher Gemeindeteils Neudorf ist, hat im Wirtshaus von dem Vorfall erfahren und sah sich dann in dem Bereich um, der die Bezeichnung Waldabteilung Schwalbenholz trägt. "Das konnte man nicht so lassen", befand er nach seinem persönlichen Ortstermin. Nach Rücksprache mit der Gemeinde kennzeichnete er den Bereich um das Loch mit rot-weißem Trassierband, grenzte es mit Brettern ab. Später legte er eine etwa zwei mal drei Meter große Baustahlmatte über die Öffnung. "Als Sicherung, sozusagen."

Müller ist gebürtiger Neudorfer, der sich immer wieder auch als Gemeinderat und Ortssprecher engagiert hat. Er weiß aus der Ortsgeschichte, dass das nun tückische Loch Relikt einer früheren Wasserleitungsanlage ist. Die vormals eigenständigen Neudorfer bauten Ende der 50er (vor der Eingemeindung) etwa 500 Meter vom Ortsrand entfernt ihre Wasserleitung. Dazu gehörte eine Pumpstation. Das war ein kleines Häuschen und darunter befanden sich Becken, aus denen dann das Quellwasser in die zu einem Hochbehälter führende Leitung gepumpt wurde. Der gesamte Bereich war eingezäunt.

In Vergessenheit geraten


In den 80ern schloss Neudorf an den Tiefbrunnen bei Eberau und an die von Schmerb herführende Wasserleitung an. In der Folge wurde irgendwann das Häuschen der Pumpstation abgerissen. Die gesamte, nicht mehr benötigte Anlage geriet darüber wohl irgendwie auch in Vergessenheit. Der Zaun, der alles abgrenzte, verfiel zusehends.

Im Rahmen eines Grundstückstausches mit der Gemeinde kam dann der Forstbetrieb Ebrach zu dem Gelände mit den Resten der Trinkwasseranlage. Und dann passierte der Vorfall mit dem Hund.
Konrad Müller möchte nun gegen niemanden irgendeine Art von Vorwurf erheben. "Ich habe ja gegen keinen etwas." Nur möchte Müller auch, dass etwas geschieht, bevor irgendjemand ernsthaft zu Schaden kommt. "Man müsste das Loch doch einfach nur verfüllen."