Orchester hilft seinem Dirigenten bei der Master-Abschlussarbeit
Autor: Sabine Christofzik
Burgebrach, Mittwoch, 11. Januar 2017
So etwas wie in Burgebrach kommt nicht oft vor im Landkreis: Uni-Prüfungskommission im Konzertpublikum.
Ein Blasmusikkonzert als Abschlussarbeit eines Masterstudiums, das gibt es im Landkreis nicht oft. Florian Unkauf, Dirigent des Großen Blasorchesters der Ebrachtaler Musikanten in Burgebrach, hat mit 1,0 bestanden.
Der Militärmusiker, derzeit im Heeresmusikkorps Veitshöchheim tätig, hat den Diplom-Studiengang "Künstlerische Instrumentalausbildung" mit dem Hauptfach Tenorhorn 2012 an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf abgeschlossen und nun auch den Masterstudiengang "Blasorchesterleitung" an der Hochschule für Musik in Würzburg.
Eine Prüfung vor großem Publikum, hat die jeder Ihrer Kommilitonen abgelegt? Und welche Voraussetzung muss ein Laien-Orchester mitbringen, damit ein so wichtiges Vorhaben gelingt?
Als Masterprojekt ist in dem Studiengang "Blasorchesterleitung" an der Hochschule für Musik in Würzburg generell ein Konzert mit einem Blasorchester vorgesehen. Dazu kommen Lehrproben, bei denen die Herangehensweise des Studierenden an eine Probe mit einem Blasorchester bewertet wird (jeweils am Ende des zweiten und des vierten Semesters). Die zweite fand auch schon mit dem "Großen Blasorchester" der Ebrachtaler Musikanten im Sommer 2016 in Burgebrach statt. Das abschließende Masterkonzert ist der letzte und zugleich schwierigste Teil des Studiums.
Das Leistungsniveau sollte bei einem Laienblasorchester mindestens in der Kategorie Oberstufe angesiedelt sein, damit die Anforderungen des Masterkonzerts, dessen Programm zu einem großen Teil aus anspruchsvollen Werken der sinfonischen Blasorchesterliteratur bestehen sollte, gemeistert werden können.
Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich dieses für mich so wichtige Konzert mit dem "Großen Blasorchester" der Ebrachtaler Musikanten bestreiten durfte, denn die Musiker dieses Orchesters werden den hohen musikalischen Ansprüchen mehr als gerecht. Ihren und ihren Leistungen gebührt mein größter Respekt und ich hoffe, dass wir noch viele Jahre zusammen musikalisch wirken können.
Wie stellt man seine "Mannschaft" auf eine solche Aufgabe ein?
Proben, Proben, Proben .... Nein, Spaß beiseite! Zu Beginn der Vorbereitungen versuchte ich zunächst, die Musiker des Orchesters auf das bevorstehende Ereignis einzuschwören und ihnen die Wichtigkeit, die besonders bei so einer Abschlussprüfung in Form eines Konzertes gegeben ist, bewusst zu machen.
Klar, ganz ohne Proben funktioniert das Ganze nicht - und so trafen wir uns immer montags zu einigen Gesamtproben, Registerproben (in denen die Werke mit Holz- und Blechbläsern getrennt voneinander einstudiert wurden) und Satzproben, welche die Satzführer der einzelnen Instrumentensätze selbstständig anberaumten. Außerdem nutzten wir ein gesamtes Wochenende im Oktober, um in der Bildungsstätte "Der Heiligenhof" in Bad Kissingen intensiv an dem Repertoire für das Konzert zu arbeiten. Am Samstag des Probenwochenendes standen dafür professionelle Dozenten für die einzelnen Instrumentensätze zur Verfügung.
Als Leiter mehrerer Ensembles standen Sie vor keiner unbekannten Situation. Gab es dennoch so etwas wie Lampenfieber?
Ein gewisses "Kribbeln im Bauch" spüre ich bei all der vermeintlichen Routine vor jedem Konzert. Diese Aufregung ist meines Erachtens aber auch nötig, damit man fokussiert an die Sache herangeht und nach den ersten paar Takten Musik, die man gemeinsam auf der Bühne macht, schwenkt dieses aufgeregte Gefühl recht schnell in ein "Erleben und Genießen der Musik" um.
Bei meinem Masterkonzert war die Aufregung im Vornherein dennoch etwas intensiver als sonst. Da spielten jedoch zum Einen erschwerende Umstände, wie zum Beispiel die unverschuldete Verspätung des Solisten bei der Anspielprobe, sowie zum anderen die Tatsache, dass man als Dirigent unter kritischer Beobachtung der Prüfungskommission steht, eine wichtige Rolle.