Tatsächlich geht es erst einmal los mit Papier und Stift. Auf einem sehr, sehr großen Blatt schreibe ich meine Ideen für die Geschichte auf: wer darin vorkommt, was in jedem Kapitel passieren soll und wo es spannend - noch spannender - am spannendsten wird. Erst wenn ich die Geschichte richtig zu schreiben beginne, benutze ich einen PC. Und das ist auch gut so, denn meine Schrift ist selbst für mich manchmal kaum lesbar!
Sie verdienen als Autorin Geld. Also ist es Ihre Arbeit. Gibt es somit auch so etwas wie einen "normalen Arbeitstag"?
Auf jeden Fall! Am liebsten fange ich früh morgens an zu schreiben. Wenn es gut läuft, schreibe ich bis zum frühen Nachmittag. Wenn mir allerdings nach ein paar Stunden keine Ideen mehr in den Kopf ploppen, mache ich Büroarbeit. Die fällt ja auch an, wie in jeder "Firma".
Gibt es ein Ritual rund um eine weitere fertige Geschichte, ein neues fertiges Buch?
Wenn eine Geschichte fertig ist, gönne ich mir anschließend einen schönen Tag mit einem Stadtbummel, Besuch bei meinen Tieren und einem schönen Essen. Ein neues fertiges Buch feiere ich sehr lange: Jedes Mal bei den entsprechenden Lesungen mit den Kindern, die dann kommen.
Wenn ein neuer Band fertig ist, haben Sie dann einen jungen Probeleser, der das Buch auf Kindertauglichkeit überprüft?
Wenn ich Probeleser benötige, wie zum Beispiel bei dem ersten Band einer neuen Reihe, dann gebe ich das Manuskript in meiner Familie herum. Ich habe eine große Anzahl von Nichten und Neffen im Alter zwischen vier und zwölf Jahren. Meine Söhne sind schon erwachsen und kommen leider nicht mehr als Probeleser infrage.
Was meinen Sie, ist es für einen Erwachsenen schwieriger, sich Geschichten für Kinder- oder Erwachsenenliteratur auszudenken?
Einem Erwachsenen erzähle ich eine Geschichte anders als einem Kind, und beide Geschichten haben ihre ganz eigenen Herausforderungen. Grundsätzlich schreibe ich lieber für Kinder. Warum? Vielleicht, weil man dann als Erwachsener einfach noch ein bisschen Kind bleiben darf.
Die Fangemeinde rund um Schoko & Keks ist ja mittlerweile ziemlich groß. Auf "Amazon" hat nahezu jeder der dreizehn Bände fünf von fünf Sterne. Wie oft schauen Sie sich solche Bewertungen an oder lesen sich die Rezensionen durch?
Hin und wieder schaue ich mir Rezensionen im Internet an, aber eher bei "Lovelybooks" (Anm. d. Red.: eine Plattform für Bücherbegeisterte). An guten Bewertungen erfreue ich mich natürlich, kritische nehme ich mir zu Herzen und überlege, was ich verbessern kann.
Können Sie sich an eine Begegnung bei einer Lesung oder an eine Fanpost erinnern, die sie besonders berührt hat?
Ehrlich gesagt, berührt mich jede Fanpost. Alle Fans schreiben sehr nette Briefe, malen Bilder oder etwas Gebasteltes. Ich habe sogar schon einen Haferhorden-Comic erhalten, und ein anderer Fan hat für das Referat in der Schule Schoko & Keks als Kekse gebacken! Verschicken konnte sie die leider nicht, aber bestimmt waren sie lecker. Viele Fans schreiben mir sogar mehr als einmal. Jede frisch eingetroffene Fanpost hänge ich eine Zeitlang in meinem Büro an die Wand. Bei Lesungen tauchen oft Fans auf, die mir bereits geschrieben haben. Und die, die mich noch nicht persönlich kennen, bringen dann auch ein Bild oder Ähnliches mit. Es ist wunderbar!
Sie haben neben den vierbeinigen Helden Schoko, Keks, Pferdinand und Co. auch ein achtjähriges Mädchen namens Edda erschaffen.
Meine neue Reihe "Wunschbüro Edda" hat tatsächlich schon etliche Fans gefunden, was mich sehr freut, und einige von ihnen lesen sicherlich auch die Haferhorde. Aber es ist eine ganz andere Geschichte. Sie spielt in einer Stadt, und hier sind die Zweibeiner die Helden.
Apropos Edda: Welchen Wunsch würden Sie gerne einmal im "Wunschbüro Edda" einreichen?
Auf meinem Pferd Billy am Strand entlang galoppieren!
Das Gespräch führte Sarah Seewald.