OB-Wahlen in Bamberg: Andreas Starke (SPD) bleibt im Amt
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Freitag, 27. März 2020
Es war eine spannende und wegen der Corona-Krise auch verfahrenstechnisch einzigartige Wahl. Am Ende des Wettrennens setzte sich Bambergs OB Andreas Starke (SPD) klar gegen Jonas Glüsenkamp (Grünes Bamberg) durch.
Die OB-Wahlen 2020 wurden zum Wahlkrimi unter Ausschluss der direkten Öffentlichkeit. Während das Rathaus für Besucher geschlossen war, verfolgte die interessierte Öffentlichkeit die Auszählung von insgesamt 25 Stimmbezirken im Internet. Schon kurz nach 18.30 Uhr zeichnete sich ab, dass der alte Oberbürgermeister der neue sein würde: Andreas Starke (SPD) konnte seinen Stichwahl-Kontrahenten Jonas Glüsenkamp (Grünes Bamberg) deutlich distanzieren. Er kam am Ende der Auszählung auf 59,3 Prozent der Stimmen. Glüsenkamp, der am 15 März sogar den CSU-Bewerber Christian Lange ausgestochen hatte, musste sich am Sonntag mit 40,7 Prozent begnügen.
Seit 2006 war die Oberbürgermeisterwahl in Bamberg nicht mehr so spannend und so ungewöhnlich. Erstmals in der Geschichte Bambergs gab es keine Urnenwahl. Unter dem Zeichen der Coronakrise zählten 350 Rathaus-Mitarbeiter mit Mundschutz und unter Beachtung des Mindestabstands die Wahlzettel aus. Deutlich wurde dabei: Die Verbreitung des gefährlichen Corona-Virus hat der Wahlbeteiligung in Bamberg nicht geschadet. Mit über 62 Prozent lag sie um Welten höher als 2012, als nur 47 Prozent der Wahlberechtigten von ihrem Wahlrecht Gebrauch machten.
Aber auch unter politischen Vorzeichen hatte die OB-Wahl 2020 Ausnahmecharakter: Der seit 14 Jahren amtierende Andreas Starke hatte im ersten Wahlgang am 15. März nur 11 Prozent über Jonas Glüsenkamp gelegen und musste sich mit dem politischen Neuling Glüsenkamp in der Stichwahl messen. Starke steht als Gewinner der Wahl vor der schwierigen Aufgabe, im Stadtrat eine handlungsfähige Mehrheit herzustellen. Dort stellen die Grünen mit zwölf Sitzen die größte Fraktion.