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OB-Kandidatin für Bamberg: Zu Besuch bei Ursula Redler


Autor: Sebastian Martin

Bamberg, Montag, 17. Februar 2020

Für Ursula Redler hat Familie oberste Priorität. In Beruf und Politik ist sie dennoch ehrgeizig. Mit dem Hausbesuch bei der Kandidatin der Bamberger Allianz beginnt unsere "Höchstpersönlich"-Reihe über die OB-Bewerber.
Katze Lisa   gehört neben Kater Balu  fest zur Familie von  OB-Kandidatin Ursula Redler.  Foto: Mattias Hoch


Wer bei Ursula Redler zu Besuch ist, darf keine Scheu vor Katzen haben. Denn Kater Balu ist alles andere als schüchtern. Mit einem Hops springt er auf den Tisch und fordert Streicheleinheiten ein. "Der ist etwas aufdringlich", sagt Ursula Redler entschuldigend. So aufdringlich der Kater, so zurückhaltend verhält sich Katze Lisa. Sie schert sich anfangs kaum um den Besuch. Eins wird schnell klar: Ursula Redler liebt Katzen. Und sie liebt Bamberg, ihre Heimatstadt, auf die sie durch die großen Fenster ihrer Wohnung im Berggebiet blicken kann.

Die Liebe zu Bamberg - ein Grund, warum die 37-Jährige seit sechs Jahren im Stadtrat sitzt und nun auch als Oberbürgermeister-Kandidatin für die Bamberger Allianz (BA) antritt. In der Familie (sie hat zwei ältere Geschwister) sei immer schon viel über Politik diskutiert worden. Kein Wunder: Ihr Vater, Dieter Weinsheimer, ist schließlich Fraktionschef und Kopf der Bamberger Allianz.

Und Redler, die im senfgelben Kleid ("Ich habe einen Kleiderspleen") am schönen großen Holztisch unweit der offenen Küche mit Kochinsel sitzt, macht deutlich, dass sie nicht immer einer Meinung mit ihrem Vater ist. Politik braucht Reibung - auch in der Familie. Mit ihrem Mann hat sie lange Gespräche geführt, ob sie für den Rathaus-Chefsessel kandidieren soll. Am Ende hat sie sich durchgesetzt: "Wenn ich was will, will ich es."

Erfolgreiche Basketballerin

Die OB-Kandidatin ist ehrgeizig. Eine ihrer frühen Leidenschaften: Sport. Man traut es der zierlichen Frau kaum zu, aber sie muss eine richtig gute Basketballerin gewesen sein, hat als Jugendliche im Leistungssport bei der DJK Bamberg auf dem Flügel und im Aufbau gespielt. "Ich habe jeden Tag mindestens einmal trainiert." Sie wurde auch in die Bayernauswahl berufen. Als sie vor dem Sprung in den Nationalkader stand, entschied sie aber, sich mehr auf die Schule zu konzentrieren. Mit dem Basketball verbindet Redler dennoch viel: Auch ihren Mann hat sie dabei kennengelernt, mit ihm hat sie inzwischen einen gemeinsamen knapp dreijährigen Sohn. "Familie ist wichtiger als alles andere", macht Redler deutlich. Die Legosteine auf dem Fußboden zeugen von großem Spielspaß.

Im Wohnzimmer hängt an der Wand ein selbstgemaltes Bild aus der Schulzeit Redlers, es zeigt Venedig in bunten Farben. Nach dem Abitur am Franz-Ludwig-Gymnasium hätte sie um ein Haar Kunst studiert - stattdessen paukte sie in Erlangen Jura. Und kam schon mit 25 in den Staatsdienst - was sehr jung war. So dass sie mit 30 Jahren bereits eine gewisse Erfahrung hatte. Auch für den Stadtrat: "Vorher weiß ich nicht, ob ich reif für die Politik gewesen wäre."

Schließlich habe sie im Beruf sehr viel Verantwortung für das Leben anderer Menschen zu tragen. Als Familienrichterin tat sie das zunächst - was ihr sehr viel Spaß gemacht hat. Ihr politisches Interesse gilt nicht zuletzt auch deshalb der Familienpolitik ("Ich weiß, von was ich rede."). Momentan ist sie Staatsanwältin als Gruppenleiterin mit dem Schwerpunkt Betäubungsmittel bei der Strafverfolgungsbehörde in Bamberg - was eine nicht minder anspruchsvolle Arbeit ist. Aufgrund des Jobs der Anklägerin hält sie zum Schutz ihre Familie weitestgehend aus der Öffentlichkeit heraus.

Wie sie Beruf, Politik und Familie unter einen Hut bekommt? "Ich arbeite im Akkord", betont Redler. Ihre Hobbys sind eng mit der Familie verknüpft: "Ich versuche, viel Zeit mit meinem Kind zu verbringen und das zu kombinieren mit Spaziergängen, Freunde und Kinder treffen", sagt die 37-Jährige. Wenn sie Zeit hat, liest sie auch Romane ("Der Distelfink") oder schaut Serien wie "Game of Thrones" und "Babylon Berlin". Oder sie blättert in Illustrierten ("Die kann man auch mal weglegen.").

Und klar: Da sind ja noch die Katzen - vor allem Kater Balu sucht Aufmerksamkeit. Wahrscheinlich ist er so was wie der heimliche Oberbürgermeister im Reich der Redlers.

Rund um Redler

Wohnen Ursula Redler lebt in Bamberg in einem eigenen "generationsübergreifenden Familienheim" mit den Schwiegereltern. Essen Die OB-Kandidatin ist eine sehr bewusste Esserin. Sie ernährt sich "locker vegetarisch".

Mobilität Redler beschreibt ihre Mobilität als vielseitig. Sie nutzt Carsharing mit E-Autos zusammen mit ihrer Schwiegermutter. Die 37-Jährige ist auch eine leidenschaftliche Vespafahrerin, sie fährt aber auch Rad, geht viel zu Fuß mit ihrem Sohn, nutzt den ÖPNV oder den eigenen Bulli-Bus. sem