OB-Kandidat Kellermann will Bamberg digital aufrüsten
Autor: Markus Klein
Bamberg, Donnerstag, 13. Februar 2020
IT-Fachmann Thomas Kellermann tritt für Bambergs Mitte als Oberbürgermeister- Kandidat an. Wie er für mehr Miteinander sorgen will und warum er aus der FDP ausgetreten ist.
Thomas Kellermann kommt im türkisen Anzug und einem Stiefel-Pendant zum Hawaii-Hemd an den Füßen zum Kandidaten-Interview mit FT-Redaktionsleiter Michael Memmel. Der 56-jährige gebürtige Bamberger sagt, er habe sich nicht vorbereitet, spricht aber recht bewusst über sich, Bamberg und Politik: Er baut Anekdoten sowie Pausen ein und verfällt ins Fränkische, wenn er von den Sorgen und Wünschen der Bamberger erzählt, die ihm zugetragen worden seien. "Ich wurde ausgewählt, weil ich der beste Redner von allen bin", sagt der OB-Kandidat von "Bambergs Mitte". Aber: "Ich mache das nicht für mich. Ich kann selbstlos sagen, ich mache das für unser Bamberg."
Die Stadt stehe vor vielen Aufgaben, und mit Lösungen kenne sich der selbstständige IT-Fachmann aus, der beruflich vor allem dann gerufen werde, wenn es Probleme gibt: "Ich bin bekannt dafür, alles zum Laufen zu bringen." Viel stehen musste er indes vor dem Rathaus am Maxplatz, um die nötigen 340 Unterstützer-Unterschriften zu sammeln. Mit Erfolg: 400 sind es geworden.
Zuvor hatte Kellermann mit verschiedenen politischen Gruppierungen in der Stadt gesprochen, erst im vergangenen November kam er zu Bambergs Mitte. Das Angebot für die Gruppierung als OB-Kandidat anzutreten, habe er nicht erwartet. "Aber wenn ich gewollt werde, stehe ich bereit." Nicht gewollt fühle er sich von der Bamberger FDP, für die er gerne unter den ersten sechs Listenplätzen angetreten wäre.
Das sagt der OB-Kandidat von Bambergs Mitte über...
...sein Verhältnis zur Bamberger FDP: In Bischberg in einem "schwarzen Haushalt" aufgewachsen, habe er später aus Überzeugung liberale Ideen vertreten. "Die habe ich in der Bundes- und Landespolitik der FDP auch gefunden", sagt Kellermann, der Hans-Dietrich Genscher als politisches Vorbild angibt. Aber in der Bamberger FDP habe er sich nicht willkommen gefühlt. Er erhoffte sich einen guten Listenplatz für die Stadtratswahl, habe vom Spitzenkandidaten Martin Pöhner aber eine Abfuhr erhalten. "Wenn es gemeinsam nicht geht, zieht man Konsequenzen."
Als Kellermann ankündigte, für Bambergs Mitte anzutreten, habe Pöhner mit Rauswurf gedroht. Daraufhin sei Kellermann aus dem Bundesverband der FDP ausgetreten.
...Bürgernähe: Ein Miteinander der Stadtratsfraktionen, ein Miteinander der Bürger, ein Miteinander von Politikern und Bürgern: Kellermann betont mehrfach, Probleme gemeinsam angehen zu wollen. Für echte Bürgerbeteiligung reiche kein Amt im Rathaus. Die Politiker sollten mehr "rausgehen" in die Stadtteile. Eine ältere Dame in Bamberg Ost habe Kellermann ihr Leid geklagt: Wegen einem abgelaufenen Pass müsse sie mit ihrem Rollator weite Strecken auf sich nehmen. So sei Kellermann auf die Idee gekommen, dass Behörden auch einmal im Monat in den Stadtteilen residieren könnten, etwa in Pfarreien.