Das neue Sperrmüllsystem hat sich so langsam eingespielt. Dennoch trauern manche noch dem "Sperrmüll für alle" nach.
Zum Thema Sperrmüll gibt es in Bamberg vor allem zwei Lager. Die einen freuen sich, dass das regelmäßige Sperrmüll-Chaos seit Januar 2015 ein Ende hat. Dafür nehmen sie gern in Kauf, dass man jede Abholung anmelden und dann auch selbst dabei sein muss. Die anderen trauern den Sperrmüll-Spaziergängen nach, bei denen noch mancher Schatz zutage gefördert wurde.
"Die Moral ist insgesamt sehr gut. Wie überall gibt es aber auch vereinzelt Schwierigkeiten bzw. Kritik am neuen System", sagt Stefan Neubauer vom Entsorgungs- und Baubetrieb der Stadt Bamberg. Er verzeichnete 2016 gut 5500 Abholungen, insgesamt wurden circa 1320 Tonnen Sperrmüll zur Verbrennung abgeholt, Elektrogeräte und Metallschrott kamen noch hinzu. Zwei bis fünf Wochen Vorlauf müsse man vor einer Abholung einplanen, in Hochzeiten über Feiertage auch einmal etwas länger.
"Wilde" Sperrmüllablagerungen gibt es in Bamberg immer noch mehrmals im Monat, über fast das ganze Stadtgebiet verteilt. "Wenn wir einen erwischen, dann gehen wir dem schon nach und verklagen ihn auch", sagt Holger Maennel, Prokurist der Stadtbau GmbH.
Den ausführlichen Bericht lesen Sie unter www.infranken.de/regional/bamberg/gute-muellmoral-in-bamberg-bis-auf-ausnahmen;art212,3016131(für Abonnenten kostenlos)
Ich gehöre zu der dritten Fraktion, die im Artikel nicht erwähnt wurde. Weder trauere ich nostalgisch den Sperrmüllspaziergängen nach noch finde ich das neue System gut. Sicherlich ist die Arbeit für den Entsorgungsbetrieb nach dem neuen System einfacher. Aber es geht zu Lasten der Bamberger Bürger. Diese müssen sich nun extra für die Sperrmüllabholung einen Tag Urlaub nehmen. Einen Sonderulrlaubstag für diese Aktion gibt es vom Arbeitgeber natürlich nicht. Zudem muss man den Sperrmüll jetzt bis ins kleinste Detail erfassen und katalogisieren. Wehe wenn man beim Anmelden was vergassen hat. Außerdem werden jetzt viele Sachen nicht mehr mitgenommen, die früher problemlos abgefahren wurden. Man muss also zusätzlich zur Abholung auch noch selbst zur Müllverbrennung oder anderen Entsorgunsstätten fahren und dort nochmals zahlen. Die Arbeit und das Geld welches sich die Stadt spart, wird natürlich nicht in Form einer Müllabgabensenkung an die Bevölkerung weiter gegeben. Insofern ist das neue System eine verdeckte Gebührenerhöhung. Ich finde es daher eine Frechheit, es so positiv zu verkaufen und nur die Vorteile zu erwähnen.