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Noch keine Initiative für den Erwerb einer Plensa-Skulptur


Autor: Jutta Behr-Groh

Bamberg, Donnerstag, 03. Januar 2013

In gut drei Wochen endet das Gastspiel der Plensa-Poeten in Bamberg. Ob einer bleiben oder für immer zurückkehren wird, ist derzeit noch fraglich.
Jaume Plensa mit seiner für den Schönleinsplatz entworfenen Dichter-Skulptur. Foto: Ronald Rinklef/Archiv


Sie erinnert an die Sache mit der Henne und dem Ei - die Frage, ob ein Spendenkonto eine breite Bürger-Bewegung für den Ankauf einer Plensa-Skulptur auslösen würde. Oder, ob es umgekehrt sein müsste.

Fakt ist, dass die laufende Bamberger Großplastikenschau am 27. Januar endet und es noch keine konzertierte Aktion für die Erweiterung des Bamberger Skulpturenwegs um ein Werk des spanischen Bildhauers gibt.

Bernd Goldmann, der die Ausstellung mit den acht Poeten von Jaume Plensa im Auftrag der Stadt organisiert hat und betreut, wurde angeblich "schon von vielen angesprochen, wohin sie spenden können". Unter ihnen seien auch Kunstfreunde, die sich schon für den Ankauf einer Botero- und Avramidis-Arbeit engagiert hätten, sagt Goldmann.

Deshalb möchte er sich nächste Woche, wenn er von einem Kurzurlaub zurück in Bamberg ist und wenn auch im Rathaus wieder der Alltag einkehrt, für die Einrichtung eines Kontos stark machen. Potenzielle Geldgeber sollten seiner Meinung nach baldmöglichst die Gelegenheit haben, etwas einzuzahlen.


Kaufpreis liegt bei 250.000 Euro

In der Stadtverwaltung wünscht man sich eine andere Reihenfolge, wie Pressesprecherin Ulrike Siebenhaar auf Anfrage sagte. Sie meint, ein Spendenkonto zu schaffen wäre erst dann sinnvoll, wenn das Interesse einer breiten Bamberger Öffentlichkeit erkennbar ist, sich für ein Plensa-Kunstwerk ins Zeug zu legen.

Siebenhaar vermisst diese Begeisterung diesmal und insbesondere seitens der Kunst- und Kultur interessierten Kreise. Auch deshalb will die Kommune vorerst nicht initiativ werden.

Ein anderer Grund ist die Haushaltslage. Bei einem Kaufpreis von 250.000 Euro einerseits und leeren Kassen andererseits könnten städtische Aktivitäten schnell missverstanden werden: "Das wird sofort als städtische
Spendensammlung begriffen", so Siebenhaar.


Dauerleihgabe von privatem Käufer

Der Idealfall aus Sicht der Verwaltungsspitze wäre es, wenn Bamberg - etwa in der Oberfrankenstiftung - einen solventen und kunstsinnigen Käufer für einen Plensa-Poeten fände und dieser Sponsor das Kunstwerk als Dauerleihgabe zur Verfügung stellte.

Diese Idee haben Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) und Kulturreferent Bürgermeister Werner Hipelius in einem Brief an Regierungspräsidenten Wilhelm Wenning als Stiftungsratsvorsitzenden herangetragen.

Die nächste Sitzung des Stiftungsrats ist erst am 6. März. Vorher ist nach dem Dafürhalten von Eckhard Wiltsch, dem Geschäftsführer der Oberfrankenstiftung, mit keiner Entscheidung zu rechnen.

Angesichts der Summe, um die es geht, hält er die Erfolgsaussichten für den Bamberger Vorschlag aber für nicht sehr groß. "Wir haben uns bei Skulpturen bisher immer nur beteiligt", verweist er auf die übliche Förderpraxis.

Was von dem spanischen Bildhauer derzeit in Bamberg zu sehen ist, findet Wiltsch "schon toll". Dennoch glaubt er nicht, dass die Oberfrankenstiftung für ein 100-prozentiges Sponsoring zu haben sein wird. Dagegen ist der Geschäftsführer sicher, dass sie "helfend eingreifen würde", wenn es den erkennbaren Bürgerwunsch gibt.


Gewinn für ganz Oberfranken

Natürlich wäre man in Bamberg auch über eine Teilfinanzierung durch die Oberfrankenstiftung froh, sagte OB Starke im FT-Gespräch. Ein entsprechendes Signal aus Bayreuth könnte seiner Meinung nach dazu beitragen, dass sich in Bamberg mehr Leute als bisher für einen Plensa-Erwerb einsetzen.

Außerdem hofft der Oberbürgermeister, dass der Galerist des international renommierten Bildhauers noch über den Preis mit sich reden lässt.

Gelänge es, eines seiner auf hohen Stelen thronenden, von innen leuchtenden Werke in Bamberg zu behalten, wäre das laut Starke ein Gewinn für ganz Oberfranken, nicht nur für die Welterbestadt.

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