Noch-Bürgermeister Zirkel tritt sein Mandat in Hallstadt nicht an
Autor: Jutta Behr-Groh
Hallstadt, Freitag, 28. März 2014
Hallstadts Noch-Bürgermeister Markus Zirkel (SPD) will seinem CSU-Nachfolger freie Hand geben und verzichtet darauf, sein Stadtratsmandat auszuüben. Als zweiten Grund für seine "Auszeit" nennt der 44-Jährige eine berufliche Neuorientierung. Die Parteispitze steht hinter Zirkels Entscheidung.
Knapp zwei Wochen nach seiner überraschenden Niederlage gegen seinen CSU-Herausforderer Thomas Söder sorgt Hallstadts Bürgermeister Markus Zirkel (SPD) erneut für einen Paukenschlag: Er nimmt sich eine "Auszeit" von der Stadtpolitik und verzichtet auf sein Stadtratsmandat.
Yasmin Birk rückt nach
An seiner Stelle wird Yasmin Birk in den Stadtrat einziehen. Sie ist nach dem Ergebnis vom 16. März die erste Nachrückerin auf der Liste der Hallstadter SPD.
Zirkel führt die Liste mit deutlichem Abstand zu den Nächstplatzierten an. Am Wahlabend hatte er unserer Redaktion noch gesagt, dass er seiner Partei als Fraktionsvorsitzender zur Verfügung stehen würde. Inzwischen hat er es sich anders überlegt. "Nach vielen guten Gesprächen" - mit der Familie, mit seinem Nachfolger, mit seiner Partei - sei er zu der Überzeugung gelangt, dass es besser sei, wenn er sich aus der Stadtpolitik heraushalte.
Auch berufliche Gründe
Zwei Gründe nennt der 44-Jährige vor allem für den Entschluss. Erstens will und muss er sich beruflich neu ausrichten. Zirkel sagt, er habe verschiedene Optionen, auch bei seinem früheren Arbeitgeber Schaeffler. Dort war der Chemietechniker und technische Betriebswirt zuletzt als Konzernbetriebsratsvorsitzender für die rund 28 000 Beschäftigten in Deutschland tätig. An diese Aufgabe kann er nicht anknüpfen, weil die Betriebsratswahlen bereits gelaufen sind.
Sein zweiter Beweggrund für den Rückzug aus der Hallstadter Politik ist, dass er seinem Nachfolger Söder "freie Hand" lassen will. "Es wäre momentan eher hinderlich", so Zirkel im Telefoninterview mit der Lokalredaktion, wenn er die Arbeit seines Nachfolgers kommentieren oder kritisieren müsste - was nicht ausbleiben würde.
SPD: Konsequente Entscheidung
Die Parteispitze trägt Zirkels Entscheidung mit. SPD-Unterbezirksvorsitzender Jonas Merzbacher nennt sie "nur konsequent". Merzbacher, der am 16. März als Bürgermeister von Gundelsheim wieder gewählt worden ist, sagt sogar: "Ich hätte es genau so gehandhabt."
Zirkel will die Hallstadter - "Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen der Wähler" - im neuen Amtsblatt über seinen Rückzug informieren.Davon unabhängig sieht er seine Arbeit im Kreistag. Dieses Mandat will er antreten.