Nicht alle fahren auf den Treff in Burgwindheim ab
Autor: Anette Schreiber
Burgwindheim, Dienstag, 02. April 2013
Seit zwei Jahren gibt es in Burgwindheim die Begegnungsstätte Mittendrin. Noch zu wenige nutzen die Einrichtung, finden die ehrenamtlichen Betreuer. Großen Zulauf haben aber Einzelveranstaltungen wie die Fahrradbörse.
"Allein daheim geh' ich kaputt." Das sagt Johann Merkel. Er fügt im gleichen Atemzug an, "zum Glück gibt's Mittendrinn, da geh' ich jeden Donnerstag hin." Mittendrinn, so heißt der Burgwindheimer Generationentreff, den es seit zwei Jahren im Haus des Gastes gibt. Letztes Jahr war er an 35 Donnerstagen geöffnet. Es kamen 466 Besucher, oder im Schnitt 13 pro Öffnungszeit. "Gut dass es den Treff gibt, aber die Burgwindheimer könnten ihn ruhig noch besser annehmen", findet Seniorenbeauftragte Christine Rottmund. Ute Seven, Marktgemeinderätin und Mitglied des ehrenamtlichen Betreuerteams, kann dies nur unterstreichen. Demnächst soll sich der Marktgemeinderat intensiv mit dem Thema befassen.
Dies, nachdem Seven es in der jüngsten Sitzung unter dem Tagesordnungspunkt Anfragen auf den Tisch gebracht hatte. Einmal wieder. Immer wieder muss man den Generationentreff in den Blick rücken, findet sie.
Aus der Beschäftigung des Marktgemeinderats mit dem demographischen Wandel wurde die Idee mit dem Generationen treff geboren, erinnert Seven. Neben ihr selbst waren es Franz Werner und Maria Hollmann, die der Idee Leben einhauchten. Hollmann wurde zwischenzeitlich von Drittem Bürgermeister Xaver Nistler abgelöst. Insgesamt kümmert sich eine Mannschaft von etwa zehn Leuten um Vorbereitung und Begleitung des Donnerstagstreffs, der immer von 16 bis 18 Uhr stattfindet.
210 Stunden ehrenamtlicher Arbeit sind für die Truppe 2012 zusammengekommen. Die Gesamtkosten von rund 500 Euro für Gebäck konnten aus der Kaffekasse finanziert werden. "Jeder gibt, was ihm Kaffee und Kuchen hier wert sind", erläutert Ute Seven hierzu. Es gibt keine Besucher, die das Angebot ausnutzen würden, freut sie sich über das Verhalten der Besucher. Woher kommen die verzehrten Produkte? Von Anfang an habe festgestanden, dass man den örtlichen Geschäften und Einrichtungen keine Konkurrenz macht, deswegen werden die Kuchen beispielsweise beim Bäcker im Ort gekauft.
Die Gemeinde wiederum hat geringfügige Ausgaben wie etwa Papierkosten oder die für die Veranstaltung mit dem Märchenerzähler dankenswerterweise übernommen, berichtet Seven. "Die Gemeinde ist da immer sehr aufgeschlossen." Trotzdem, klingt bei ihr nicht auch ein wenig Frust mit an? Nicht in Richtung Gemeinde, sondern eher in Bezug auf den Besuch. Nach dem Beispiel Strullendorfs und nach den Ausführungen der Generationenbeauftragten des Landkreises, Sina Wicht, habe man sich schon mehr versprochen von einer Generationen übergreifenden, verbindenden Einrichtung, führt sie aus.
Das kann auch Xaver Nistler nur bestätigen. "Für die Helfer ist das schon frustrierend", lautet seine Erfahrung. Zu den wöchentlichen Öffnungszeiten kämen im Schnitt eher weniger Leute, bei den zusätzlichen, speziellen Veranstaltungen seien es dann ungleich mehr. Nistler würde sich einen festen Stamm wünschen und eine bessere Akzeptanz des Generationentreffs generell. Ein Aspekt, den er für besonders wichtig hält, ist der einer Art Börse für Hilfeleistungen. Das sei bis jetzt noch überhaupt nicht zum Tragen gekommen.
Nistler fände es gut, wenn die Bürgerinnen und Bürger, die Hilfe, etwa beim Einkaufen oder bei Fahrten (für Leute ohne Auto) benötigen, sich melden würden. Respektive wenn sich wiederum andere, die sich engagieren wollen oder können, mit ihrem jeweiligen Angebot vormerken lassen. "Da tut sich gar nichts, keine Anfragen, nichts!" Das sei schon deprimierend. An den Nagel hängen werde er sein ehrenamtliches Engagement dennoch nicht. "Man braucht halt einen langen Atem", probiert er es mit Selbstmotivation.
So wie seine Mitstreiterin Ute Seven tut. Wenn sich etwas im Aufbau befinde, dann dauere es eben seine Zeit. Man dürfe sich nicht entmutigen lassen, findet die Sozialpädagogin. Von Berufs wegen weiß sie aber auch, dass man Angebote an die Bedürfnisse anpassen, also herausfinden müsse, was die Menschen in Burgwindheim und seinen Gemeindeteilen wünschen und brauchen.
Gut angenommen werden jedenfalls die speziellen Veranstaltungen von Basteln, über Stricken, diverse Feiern, Kochen, Wirtshaussingen oder besagter Auftritt der Märchenerzählerin. Als nächstes steht nun nach dem guten Erfolg des Vorjahres wieder eine Fahrradbörse (13. April, ab 14 Uhr am Fahrradweg beim Friedhofsvorplatz) an. Als weitere Veranstaltung im Mittendrinn könnte sich Stammgast Johann Merkel auch gut mal einen Bildervortrag über die Entstehung des Radwegs vorstellen. Der 76-Jährige hat alles genau dokumentiert. Was würde er sich vom Mittendrinn wünschen? "Ein paar mehr Ältere." Er freut sich zwar über die Mütter und die Kinder würde sich aber gerne aber auch noch mit Älteren unterhalten. Im Alter zwischen 20 und 30 und dann zwischen 50 und 70 kommen kaum Leute, weiß Ute Seven. Das sollte sich ändern...