Neujahrsempfang in Bamberg: Gäste freuten sich über mehr Komfort
Autor: Gertrud Glössner-Möschk
Bamberg, Sonntag, 19. Januar 2014
1200 Bamberger Bürger feierten sich und das neue Jahr. Erstmals mussten sie sich nicht im Hegelsaal zusammendrängen, sondern saßen bequem auf den Stühlen der großen Konzerthalle.
"Die besten Wünsche für den kümmerlichen Rest des Jahres." 1200 Bamberger nahmen sie stellvertretend für alle 70000 Einwohner am Samstag von Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly und - mit weniger zugespitzten Formulierungen - vom Bamberger OB Andreas Starke und Bürgermeister Werner Hipelius entgegen.
Der Neujahrsempfang ist das erste große Schaulaufen des Jahres. Wer eine Einladung bekommen hat, nutzt sie und bereitet sich auf mindestens eine Stunde Stehen im Hegelsaal vor, die Nachbarn auf Tuchfühlung, oder er sucht sich ein luftigeres Plätzchen im Foyer und sieht sich die Übertragung an.
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In diesem Jahr war es anders. Erstmals nicht am Vormittag, sondern am Abend fand das Ereignis statt, und der OB hatte den großen Konzertsaal aufsperren lassen.
Den Festredner wird das gefreut haben, weil die Spendenaktion seine Vorstellungen von einer lebenswerten Stadt unterstrichen hat. Maly, der auch Präsident des Bayerischen sowie des Deutschen Städtetages ist, betrieb ein "Viertelstündchen Tiefseeforschung" , in der er den Zuhörern seine Antwort auf die Frage "Was macht eine Stadt aus?" darlegte. Seine Überzeugung ist, dass Stadtpolitik nicht auf einen Wettbewerb unter dem Motto "Wer ist der beste Stadtmanager" reduziert werden darf. In einschlägigen Fachbüchern betrachteten Experten heute nur noch die betriebswirtschaftlichen Aspekte. Das Wort Heimat komme nicht mehr vor.
Maly: Heimat ist ein soziales Gefühl
Heimat ist für Maly kein geografischer Ort, sondern ein soziales Gefühl, und die Stadtgesellschaft nicht eine Vielzahl von Häusern, in der auch Menschen leben, sondern eine Ansammlung von Menschen, die sich auch Häuser bauen. Heimat sei Projektionsfläche für die Sehnsucht nach bleibenden Werten.
Das bedeute nicht, dass das Gemeinwesen als Harmoniemodell definiert werden solle. Natürlich dürfe und müsse es gelegentlich Streit und Auseinandersetzungen geben, weil das von der Politik angestrebte Allgemeinwohl nie die Summe des individuellen Wohls sein könne, sondern immer auch mit Zumutungen für die Menschen verbunden sei.
OB Andreas Starke hatte in seiner Begrüßungsrede zwei gute und eine schlechte Nachricht verkündet. Die schlechte war, dass Bürgermeister Werner Hipelius zum 1. Mai in den Ruhestand geht. Die guten Nachrichten waren, dass es Bamberg gut geht und dass die Stadt allen Grund zur Zuversicht hat. Seine Stichpunkte dazu waren die Brose-Ansiedlung, die bevorstehende Konversion und ein Bildungsangebot auf hohem Niveau.