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Neues Souvenir ist zum Wiehern


Autor: Marion Krüger-Hundrup

Bamberg, Montag, 02. November 2015

Den weltberühmten Bamberger Reiter gibt es ab sofort als "Gummibärchen". Museumschefin Regina Hanemann hatte die Idee, das Wahrzeichen der Stadt zum Essen und Genießen anzubieten.
Den Bamberger Reiter als Gummibärchen gibt es in verschiedenen Fabren und Geschmacksrichtungen. Foto: Marion Krüger-Hundrup


Generationen von Historikern haben sich an der Frage, wer denn nun der Bamberger Reiter eigentlich ist, die Zähne ausgebissen. Jetzt gibt es eine neue Interpretation, die das Ross des Reiters nur zum Wiehern finden kann: Das weltberühmte Wahrzeichen der Stadt Bamberg ist ein "Gummibärchen"! Ein Fruchtgummi zum Essen und Genießen, für jeden kritischen Identitätsforscher gebissfreundlich und für Touristen ein handliches Souvenir.

Regina Hanemann, Direktorin der städtischen Museen, kam die kulinarische Idee auf einer Museumstagung: "Auf der Zeche Zollverein im Ruhr Museum habe ich im Museumsshop eine Tüte mit der Fruchtgummiausformung des dortigen Wahrzeichens, des Zechenförderturms, gekauft." Da sie schon seit längerem eine originelle Eigenproduktion für ihre Museen geplant habe, sei die Fertigung eines Gummi-Reiters nahe liegend gewesen.

Zumal "Heinrich und Kunigunde als Bärchen nicht gehen", reifte in Hanemann eine wohltuende Erkenntnis.


Ganz natürlicher Inhalt

Die Museumschefin schrieb kurzerhand den Hersteller in Bielefeld an. Gemeinsam habe man dann den Gummi-Reiter auf seinem Pferd entwickelt, der sowohl optisch als auch geschmacklich völlig überzeuge: ohne Konservierungsstoffe, ohne künstliche Farbstoffe, gluten- und lactosefrei. Den Bamberger Reiter gibt es in den Geschmacksrichtungen Pfirsich-Maracuja, Blutorange, Zitrone, Apfel, Himbeere und Brombeere - eingefärbt mit gesunden Frucht- und Pflanzenextrakten aus Paprika, Schwarze Karotte, Curcuma, Brennnessel oder Spinat.

Dem kulturhistorischen Gewicht der Reiterplastik angemessen ist auch die erworbene Menge dieser Süßigkeit: 600 Kilogramm bringen die 4000 Genusspäckchen insgesamt auf die Waage. Für 2,90 Euro wird jeweils eine 150-Gramm-Tüte verkauft. Und noch eine Zahl für Figurbewusste: 100 Gramm Bamberger Gummireiter haben 326 Kalorien.

Kulturreferent und Bürgermeister Christian Lange (CSU) findet die Initiative von Regina Hanemann "klasse". Denn der Bamberger Reiter stehe für vieles, was die Stadt ausmache und sei obendrein auch "rätselhaft, weil man nicht weiß, wer er ist". Sogar Domkapitular Norbert Jung, als Kustos des Domes auch so etwas wie der Hüter des darin beheimateten Reiters, ist von den Fruchtgummis angetan: "Der Bamberger Reiter ist vermutlich eine Heiligenfigur, da lassen wir nicht alles damit bewerben", stellt der Domkapitular sozusagen eine Unbedenklichkeitsbescheinigung für das "nette Souvenir" aus. Jung hält es für wünschenswert, dass die Genusspäckchen "auf dem ganzen Domberg angeboten werden", könnte sich also einen Verkauf auch im Diözesanmuseum und in der Neuen Residenz vorstellen.

Bislang ist die Süßigkeit im Historischen Museum, in der Sammlung Ludwig im Alten Rathaus, im Tourismus- und Kongressservice in der Geyerswörthstraße und im Stiftsladen am Michaelsberg erhältlich. Wenn alle 4000 Tütchen verkauft sind - der Erlös kommt der Museumspädagogik zugute - soll es Nachschub geben. Hanemann: "Wir machen weiter, bis alle Esser Bauchweh haben..."