Neues Hackschnitzel-Heizwerk in Scheßlitz läuft
Autor: Hans-Werner Penning
Scheßlitz, Freitag, 18. Januar 2013
Das Schulzentrum zu Füßen der Giechburg wird ab sofort mit Hackschnitzeln aus heimischen Wäldern geheizt. Landkreis Bamberg und Stadt Scheßlitz leisten damit einen Beitrag zu klimafreundlicher Politik.
Exakt um 12.43 Uhr begann Donnerstagmittag im Beisein von Mitarbeitern der Baufirmen und des Landratsamtes das Zeitalter der umweltfreundlichen Heizung für die Scheßlitzer Schulen. Landrat Günther Denzler, nicht nur im Bamberger Land ein Vorkämpfer für die Klima-Allianz, ließ es sich nicht nehmen, mit Hilfe einiger "Restakten" den Hackschnitzel-Brenner des Biomasse-Heizwerkes in Gang zu setzen. Ein paar gut getrocknete Kaminscheite sorgten dafür, dass die Flammen nicht mehr ausgingen.
Über eine etwa 400 Meter lange Rohrleitung versorgt das neue Heizwerk jetzt Real-, Mittel- und Förderschule des Schulzentrums Scheßlitz sowie das Feuerwehrhaus der Stadt mit Wärme. Damit sei ein erster Schritt getan zu dem Ziel, bis zum Jahr 2035 im Landkreis bei der Versorgung mit Strom und Wärme unabhängig zu werden, so Denzler.
85 Prozent aus Biomasse
85 Prozent der Heizleistung des neuen Heizwerkes, so Denzler weiter, würden über das Jahr aus Biomasse erzeugt - immerhin 2100 Megawatt. Die restlichen 350 Megawatt sollen aus einem Gasbrenner kommen, der für Spitzenlasten, zum Beispiel bei großer Kälte, zugeschaltet werden kann.
Der Ablauf ist dabei denkbar einfach: Aus dem Hackschnitzel-Bunker wird die Biomasse per Schubboden und Einschieber in den Hackschnitzel-Brennraum transportiert und wärmt von dort den darüber befindlichen Wasserkessel (800 kW). Das Rauchgas der Verbrennungsanlage wird durch einen Elektrofilter ausgeleitet. Der Gasbrenner hat eine Leistung von 660 kW. Bürgermeister Franz Zenk (CSU) freute sich ebenfalls über das gelungene Werk. "Die Zeit war dafür einfach reif", meinte das Stadtoberhaupt. Es gelte jetzt, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. "Wir sitzen dabei in einem Boot."
Zufrieden zeigten sich auch die Monteure der Kärntner Firma Kohlbach, die die Endmontage bewältigt hatten, und der Walsdorfer Firma Kachelmann. "Bei der Inbetriebnahme war auf Anhieb alles dicht", freute sich Matthias Koch. Und die Vorsitzende der Waldbesitzer, Angelika Morgenroth, sah in der Biomasse-Anlage "endlich das Projekt, das wir uns schon lange gewünscht haben."