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Neuer Kultur-Raum im Bamberger Norden


Autor: Jutta Behr-Groh

Bamberg, Sonntag, 19. Juli 2015

Am 25. Juli startet im Festsaal des sanierten Einzeldenkmals eine Kammermusik-Reihe mit den "rubin chamber players". Die Stadt Bamberg fördert die Konzerte. Kulturreferent Lange spricht von einer win-win-Situation.
Die Freitreppe führt direkt in den Festsaal des fertig sanierten Aufseßhöfleins im Bamberger Norden. Foto: Schelz


"Wir müssen uns auch erst einmal finden", sagt Andrea Fiedler. Die Bambergerin ist, zusammen mit Ehemann Stefan, stolze Besitzerin des sanierten Aufseßhöfleins in Bamberg-Nord. Positiv aufgeregt sieht die Familie dem 25. Juli entgegen, wenn im restaurierten Festsaal offiziell die Karriere des barocken Einzeldenkmals als neue Bamberger Veranstaltungsstätte beginnt.

Am Abend des 25. Juli werden erstmals "the rubin chamber players" gastieren, ein klassisches Kammermusik-Ensemble, in dem Mitglieder der Bamberger Symphoniker und Dozenten der Musikhochschule Nürnberg spielen. Zwei Konzerte bis Jahresende hat Valerie Rubin (Violine) mit den Besitzern des Aufseßhöfleins vereinbart. Künftig will das Ensemble vier Mal im Jahr gastieren. Im Idealfall soll das Aufseßhöflein so etwas wie die musikalische Heimat der "rubin chamber players" werden.



"Wir spielen schon ziemlich lange und überall", berichtet die Geigerin und Managerin des Ensembles. Aber eine feste Bleibe habe man nicht. Sollten die beiden ersten Konzerte (das zweite findet am 20. November 2015 statt) gut angenommen werden, könnte sich Valerie Rubin ein langfristiges Engagement im Aufseßhöflein vorstellen.
Wie die Hausherren sehen auch die Musiker gespannt der Premiere entgegen. Wie viele Klassik-Liebhaber wohl den Weg in die Nordflur finden werden? Valerie Rubin hofft auf ausverkaufte Konzerte - auch, damit das Minus nicht allzu groß ausfällt.

Denn: So reizvoll die intime Atmosphäre des nur 45 Zuhörer oder Zuschauer fassenden Saales im Aufseßhöflein ist - die tatsächlichen Kosten sind über eine so kleine Zahl von Einrittskarten nicht einzuspielen. Ohne Sponsoren gäbe es die neue Kammermusik-Reihe nicht.

Zwei hat das Ensemble bisher gefunden: ein Unternehmen und die Stadt Bamberg. Die Kommune hat den "rubin chamber players" eine Projektförderung zugesagt. Bürgermeister und Kulturreferent Christian Lange nennt zwei Gründe dafür: Es sei im Interesse der Stadt, dass es immer wieder neue Veranstaltungsorte gibt und es liege auf der Hand, dass sich die kleine, aber feine Kulturstätte nicht allein tragen könne. Lange, der auch als Schirmherr für die Kammermusik-Reihe im Aufseßhöflein fungiert, spricht von einer win-win-Situation: Die Förderung helfe den privaten Investoren und die Weltkulturerbe-Stadt sei um einen besonderen Raum reicher.

Für welche Anlässe sich der mit reichem Stuck ausgestattete Saal im ersten Stock des Aufseßhöfleins eignet, wird sich wohl erst im Lauf der Zeit herausstellen. Die Eigentümer wollen laut Andrea Fiedler nichts überstürzen und eher weniger als mehr veranstalten. Nachfrage ist offenbar da, angeblich sowohl von Privatleuten wie bekannten Bamberger Kulturträgern.

Zwei feste Termine gibt es bis Jahresende neben den Kammerkonzerten noch. Seine Premiere als Außenstelle des Standesamts wird der Stucksaal am 23. Juli erleben. Und an vier Tagen im Oktober soll sich das Schlösschen in ein "Pop-up-Restaurant" verwandeln: So werden Lokale genannt, die es an außergewöhnlichen Orten nur für kurze Zeit gibt und in denen nur vorangemeldete Gäste bewirtet werden.

Aufseßhöflein Es wurde von 1723 bis 1728 erbaut und in den vergangenen Jahren von den neuen Eigentümern liebevoll saniert. Die Postanschrift lautet Coburger Straße 42. Tatsächlich liegt das Einzeldenkmal am Ende der Kleingartensiedlung in der Nordflur, erreichbar über den Fahrweg, der von der Coburger Straße über das Bahngleis führt.

"The rubin chamber players" Dem klassischen Kammermusik-Ensemble gehören Mitglieder der Bamberger Symphoniker und Dozenten der Musikhochschule Nürnberg an. Am 25. Juli gastiert es in der Besetzung mit Valerie Rubin (Violine), Martin Timphus (Viola) und Markus Mayers (Violoncello) im Aufseßhöflein. Gespielt werden Kompositionen für Streichtrio von Beethoven, Mozart, Gordon Jacob und Erno von Dohnanyi.

Vorverkauf Karten können unter Telefon 0152/33513588 oder per E-Mail bei rubin@chamber-players.de bestellt werden. Es gibt keine Abendkasse.