Neuer Chef bei Brose in Hallstadt
Autor: Matthias Litzlfelder
Hallstadt, Freitag, 19. Sept. 2014
Von Wuppertal nach Franken: Michael Swoboda leitet seit Anfang des Monats das Werk des Autozulieferers. Sein Vorgänger Matthias Drewniok bleibt vor Ort, wird aber künftig noch mehr für Brose weltweit unterwegs sein.
13 Jahre lang stand er an der Spitze des Hallstadter Brose-Werks. Jetzt hat ein anderer diese Position von Matthias Drewniok übernommen. Gleichwohl muss der 46-Jährige seinen Arbeitsort nicht wechseln. Und auch seine neue Tätigkeit ist ihm bereits vertraut. Drewniok konzentriert sich jetzt auf den Bereich "Produktion Türsysteme" der Brose-Gruppe. Diese Arbeit hatte er neben der Werkleitertätigkeit bereits Mitte 2012 übernommen. "An der neuen Aufgabe reizt mich die Zusammenarbeit in einem internationalen Produktionsnetzwerk", sagt Drewniok. Jetzt werde er sich verstärkt darauf konzentrieren, an allen Produktionsstandorten für Türen ein hohes Niveau sicherzustellen.
Stammwerk für Türsysteme
Hallstadt ist in der Brose-Gruppe Stammwerk für den Geschäftsbereich Türsysteme.
Hallstadter Produkte wie Fensterheber oder Heck klappen antriebe kennt Michael Swoboda schon. Die werden auch in Wuppertal gefertigt. Der 48-Jährige, der am Monatsanfang die Werkleitung von Drewniok übernommen hat, wechselte von Wuppertal nach Franken. Sieben Jahre lang hatte er das Werk in Nordrhein-Westfalen geleitet.
Größtes Geschäftsfeld
Swoboda kommt ursprünglich aus Mülheim an der Ruhr. Nach dem Maschinenbaustudium promovierte er in Aachen zum Thema "Automatisierte mechanische Richtbearbeitung von HSS(Schnellarbeitsstahl-) Kreissägeblättern", ehe er als Trainee 1998 bei Bosch Schließsysteme in Wuppertal begann. Acht Jahre später kaufte Brose dieses Geschäftsfeld von Bosch. Und Swoboda verantwortete zunächst kurz die Fertigung, bevor er zum Wuppertaler Werkleiter aufstieg. Vor Wuppertal hatte Brose keine eigenen Türschlösser produziert.
Türsysteme ist mit mehr als 50 Prozent Anteil das größte Geschäftsfeld der Brose-Gruppe, die mit mittlerweile 22 000 Mitarbeitern an 57 Standorten in 23 Ländern einen Gesamtumsatz von zuletzt 4,7 Milliarden Euro erwirtschaftete. In Hallstadt werden längst nicht mehr nur Fensterheber und Türsysteme produziert. Das Werk fertigt auch die Elektronik vor, um zum Beispiel Kühlerlüfter, Heckklappenantrieb oder die Klimatisierung zu steuern.
Außerdem werden hier alle Türersatzteile für Europa gefertigt. Und immer wieder kommen neue Produkte hinzu, wie zum Beispiel Antriebe für Sonnenrollos.
880 Kilometer am Wochenende
Was Michael Stoschek, der Vorsitzende der Brose-Gesellschafterversammlung, Ende Juli in einem Interview angekündigt hatte, bestätigte Drewniok. "Es gibt Pläne, die Kapazitäten in Hallstadt zu erweitern. Wir beschäftigen uns intensiv damit, hier in neue Technik zu investieren, zum Beispiel für die Vorfertigung von Kunststoffträgern für Türsysteme." Näheres dazu, auch zum Zeitplan, wollten aber weder Drewniok noch Swoboda derzeit sagen.
Für Letzteren geht es jetzt erst einmal darum, sich in Hallstadt einzugewöhnen. Auf seine Frau und die zwei 16 und 13 Jahre alten Söhne muss er unter der Woche verzichten. "Da ich schulpflichtige Kinder habe, ist meine Familie erst einmal nicht mit umgezogen. Ich pendle am Wochenende", erzählt er.
440 Kilometer sind es von Hallstadt bis Wuppertal. Wenn es sehr gut läuft, schafft Swoboda die Strecke mit dem Auto in dreieinhalb Stunden. Freitagmittag bricht er in der Regel auf, führt dann während der Fahrt noch Telefonate. Die Zeit mit der Familie endet am Sonntagabend. Dann geht es wieder zurück nach Franken. Dazwischen bleibt manchmal noch Zeit für die Hobbys des neuen Werkleiters: Rad fahren, laufen, Badminton spielen und lesen.
Viel unterwegs
Matthias Drewniok hat es nicht so weit nach Hause. Er wohnt in Memmelsdorf. Aber viel unterwegs sein wird auch er. "Zu meinen Aufgaben gehört es, den Transfer von Fertigungs-Know-how an allen Tür-Produktionsstandorten weltweit zu fördern", sagt er. Er geht von 50 bis 60 Reisetagen im Jahr aus.
Rückblickend auf die Werkleitertätigkeit lobt Drewniok die Mitarbeiter: "In meinen 13 Jahren in Hallstadt musste ich mich bei den Kunden niemals für Qualitäts- oder Lieferabweichungen rechtfertigen." "Das darf auch gerne so bleiben", sagt Swoboda und lächelt.