Neuer Bamberger Unipräsident: "Uni sorgt für Lebensqualität"
Autor: Stefan Fößel
Bamberg, Donnerstag, 09. Juli 2020
Im Oktober wird Kai Fischbach als neuer Uni-Präsident die Nachfolge von Godehard Ruppert antreten. Der Wirtschaftsinformatiker glaubt, dass die Uni weiter wachsen und den Bambergern auf vielen Wegen begegnen kann.
Für Kai Fischbach ist die Otto-Friedrich-Universität Bamberg ein vertrauter Ort. Bereits 2012 nahm er den Ruf auf den Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Soziale Netzwerke, an. Nach acht Jahren wird er nun zum 1. Oktober das Amt des Präsidenten von Godehard Ruppert übernehmen. Im Interview verrät der 47-Jährige, wie sich die Universität weiterentwickeln soll und warum die Stadt Bamberg davon profitiert.
Was macht für Sie die Universität Bamberg aus?
Fischbach: Für mich ist sie ein ganz besonderer Ort, der sich durch eine freundliche und kollegiale Atmosphäre auszeichnet. Gleichzeitig findet hier weltweit anerkannte, exzellente und bemerkenswert interdisziplinäre Forschung statt. Die Universität steht für eine weltoffene und vielfältige Gesellschaft, hat ein klares, eigenständiges Profil und verfügt über ein spannendes, vielfältiges Lehrangebot.Wie wird sich die Universität unter Ihnen als Präsident verändern?
In den kommenden Jahren werden der demografische Wandel, die Globalisierung sowie die zunehmende Konkurrenzsituation der Universitäten untereinander den Wettbewerb um Mittel, Studierende und Personal deutlich erhöhen. Darüber hinaus ist wichtig, dass wir auch in Zukunft einen gesellschaftlichen Beitrag leisten, etwa wenn es um Lehrerbildung, Digitalisierung, die Zukunft der Arbeit oder Bildungsforschung geht. Nicht zuletzt geht es mir darum, die Diversität der Fächer aufrechtzuerhalten. Gerade in den sogenannten "kleinen Fächern" wird exzellente Forschung betrieben, die unser Angebot einzigartig macht.
Ihr Büro befindet sich auf der Erba-Insel, die Universität verteilt sich aber auf viele Gebäude, quer durchs Stadtgebiet. Hätten Sie das lieber auf einem großen Campus zusammengefasst?
Ich hätte kein Interesse an einer Campus-Uni. Es ist sehr gut, eine Universität in der Stadt zu haben. Das sorgt für Lebensqualität und schafft Verbindungen. Unsere Studierenden machen Bamberg zu einer jungen Stadt. Zugleich werden viele denkmalgeschützte Gebäude durch die Universität erhalten. Damit leistet sie einen Beitrag zum Erhalt des Weltkulturerbes, den wir durch unsere Forschung und Expertise im Bereich der Denkmalwissenschaften zusätzlich verstärken können.Nimmt man Mitarbeiter, Beamte und Studenten zusammen, gehören in Bamberg 14 500 Menschen zur Universität. Sind damit die Grenzen des Wachstums erreicht?
Was räumlich noch möglich ist, muss man natürlich sehen. Die Uni selbst kann sicher noch wachsen. Eine große Chance bietet hier unter anderem die bevorstehende Erweiterung der Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI). Dank des Erfolges im KI-Wettbewerb und einem zusätzlichen Programm zum Ausbau der Studienplätze rechnen wir in den kommenden Jahren mit 19 neuen Professuren, von denen nicht nur die Fakultät, sondern das Studienangebot der gesamten Universität erheblich profitieren wird. Darüber hinaus haben wir im CHE-Ranking wieder Spitzenpositionen erreicht, was die Attraktivität des Standorts für Studierende weiter erhöhen wird.Wie stehen aus Ihrer Erfahrung heraus die Bamberger zur Uni?