Neuer Bamberger Hochbehälter steckt tief im Boden
Autor: Jutta Behr-Groh
Bamberg, Freitag, 11. Dezember 2015
Das neue Reservoir an der Altenburger Straße ist seit Freitag Mittag offiziell in Betrieb. Tatsächlich wird von dort schon seit Ende November Wasser ins städtische Netz gespeist.
Der neue Hochbehälter der Stadtwerke an der Altenburger Straße ist etwa so groß wie das Bamberger Bahnhofsgebäude: 60,40 Meter breit und 36,70 Meter lang.
Den Vergleich zog am Freitag Christoph Jeromin, Abteilungsleiter Bäder und Wasserversorgung bei der Stadtwerke GmbH, um die Dimensionen des Bauwerks zu veranschaulichen. Denn viel sieht man nicht davon: Der überwiegende Teil steckt tief im Boden.
Zum Glück für alle, die den Blick auf Bamberg von dieser Wiese aus lieben. Sichtbar ist lediglich ein relativ kleines Betriebsgebäude, das als Zugang zum unterirdischen Hochbehälter unverzichtbar ist.
8500 Kubikmeter Volumen
Vor diesem Bauwerk erfolgte die offizielle Inbetriebnahme des Hochbehälters West. Tatsächlich arbeitet er schon seit Ende November, vollautomatisch. Die beiden riesigen Becken mit einem Gesamtvolumen von 8500 Kubikmeter sind erst zu einem Teil gefüllt: Das Wasser stand in ihnen knapp 3,50 Meter hoch, als die Stadtwerke das Ende ihrer 5-Millionen-Euro-Baustelle mit einem kleinen Festakt begingen.
Das Projekt wurde drei Monate früher fertig als geplant, nach eineinhalb Jahren Bauzeit. Der trockene Sommer machte es möglich, so Jeromin. Die Betonier- und Erdarbeiten seien schneller gegangen, als gedacht.
Nicht ohne Stolz gab Stadtwerke-Geschäftsführer Klaus Rubach bekannt, dass man im Kostenrahmen blieb. Das Lob des Aufsichtsratsvorsitzenden, OB Andreas Starke (SPD), folgte auf dem Fuß.
Investition für alle Bamberger
Starke nannte die Investition einen wichtigen Beitrag zur Daseinsvorsorge für die Bamberger. Sein Dank galt nicht nur allen an Projektierung und Bau Beteiligten, sondern auch den Nachbarn und den Anwohnern entlang der Straßen, über die der Aushub abtransportiert wurde: Er füllte mehr als 4000 Lastwagenladungen. Der Bau des Hochbehälters West ist Teil des Projekts "Wasser 2025", in das die Stadtwerke ungefähr 16 Millionen Euro investieren.
Erster Schritt war der Neubau des Wasserwerks am Stadtwald, das rund 9 Millionen Euro gekostet hat und seit Frühjahr in Betrieb ist. Als nächstes wird das Leitungsnetz im Gebiet Sutte/Matern/Michelsberg saniert.
Es war keine einfache Baustelle
Der neue Hochbehälter West liegt exakt auf derselben Höhe wie sein östliches Pendant an der äußeren Pödeldorfer Straße nahe der Kunigundenruh. Das stellt sicher, dass das Wasser von beiden Seiten mit dem gleichen Druck ins Leitungsnetz gelangt.Den richtigen Standort im abschüssigen Gelände an der Altenburger Straße zu finden war laut Diplom-Ingenieur Andreas Baur (Baurconsult Haßfurt) eine der Herausforderungen auf dieser Baustelle. Eine andere war die Vorgabe, den Hochbehälter im Boden zu versenken. Er liegt bis zu 4,5 Meter unter der Erde.
Die beiden Wasserbecken bestehen aus reinem Beton - laut Baur das ideale Material für diesen Zweck. Beton setze sich aus gebranntem Kalkstein, Sand, Kies und Wasser zusammen und habe damit "die gleiche Qualität wie der Untergrund, aus dem das Wasser kommt".
Damit das "Lebensmittel Nummer 1" rein bleibt, wird beim jährlichen Säubern der Becken laut Baur nichts anderes als Wasser verwendet. Selbst die Außenluft, die bei Bedarf angesaugt wird, sei gefiltert.
Momentan steht der Hochbehälter beziehungsweise das, was man von ihm sieht, noch in einer "Mondlandschaft". Die Wiesen und Felder ringsherum würden wieder hergerichtet und an den Eigentümer zurückgegeben, hieß es.