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Neue Zufahrt für die Lagarde-Kaserne in Bamberg: Abbruch und Neuanfang


Autor: Sebastian Martin

Bamberg, Dienstag, 01. August 2017

Abbrucharbeiten in der Zollnerstraße markieren den Auftakt zur Entwicklung des 19 Hektar großen Teils des ehemaligen US-Geländes.
Für die Erschließung der ehemaligen Lagarde-Kaserne wird ein Durchbruch zur Zollnerstraße auf Höhe der Pestalozzistraße geschaffen - im Hintergrund sind bereits die Wohnhäuser entlang der Zollner- und der Pestalozzistraße zu erkennen.  Foto: Ronald Rinklef


Die geschlossenen Klinker-Fassaden der Kasernenhäuser entlang der Zollnerstraße haben bisher das Lagarde-Gelände vom Rest von Bamberg getrennt. Dass nun dieser Teil der früheren US-Kaserne langsam in das Stadtbild integriert werden soll, wird mit einem Durchbruch auf rund 28 Metern Länge sichtbar: Eines der eingeschossigen Gebäude macht Platz für eine neue Zufahrt in der Verlängerung zur Pestalozzistraße. Die Gebäude links und rechts davon erhalten als Schutz eine neue Giebelwand.

"Es wird mit diesem Durchbruch der Weg beschrieben für die innere Erschließung der Geländes", erklärt Christian Hinterstein, Konversionsreferent der Stadt. Nun soll in einem ersten Schritt das Digitale Gründerzentrum (DGZ) von Stadt und Landkreis angebunden werden. Kostenpunkt: 11,9 Millionen Euro. Davon haben Stadt und Landkreis je 2,75 Millionen Euro Eigenanteil zu tragen.

Das DGZ wird oberhalb des Durchbruchs in die bestehenden Kasernengebäude entlang der Zollnerstraße bis zur Ecke Berliner Ring untergebracht und um einen L-förmigen Neubau ergänzt. Die Büroflächen sollen nach Bauabschluss 2019 an bis zu 35 Start-up-Unternehmer aus dem digitalen Bereich vermietet werden.

Mit der Zufahrt wird der weitere nordöstliche Geländeteil der ehemaligen Lagarde-Kaserne erschlossen. Neben dem DGZ ist auch ein IT-Quartier angedacht. "Dazu gibt es bereits Gespräche mit Firmen", so Hinterstein.


Abbruch und Recycling kostet mehrere Millionen Euro

Als weitere Zufahrt auf das Lagarde-Gelände bleibt das alte Gate 1 an der Weißenburgstraße bestehen. Die Entwicklung in diesem Teil der Ex-Kaserne benötige derzeit noch einiges an Planung, so Hinterstein. Die älteren Gebäude aus Ziegelstein sollen möglichst nicht abgebrochen werden. "Diese sollen als identitätsstiftende Elemente erhalten bleiben."

Die komplette Infrastruktur werde überplant. Auch sei man dabei, ein Büro zur Planung von Abbruch und Recycling zu beauftragen. Die Maßnahme wird mehrere Millionen Euro umfassen: Ein Großteil der versiegelten Fläche zwischen ehemaliger Reithalle und der Bereitschaftspolizei wird abgebrochen. "Dort soll ein neues Wohngebiet entstehen", erklärt Hinterstein. Wie das konkret aussehen wird, sei derzeit noch offen. Auch, wie und ob der Bereich hinter der Reithalle als Kulturhof gestaltet werden könnte.

Die Stadt setzt für den Bau von Wohnungen auf ein Investorenauswahlverfahren, die stadteigenen Grundstücke sollen veräußert werden. Laut Hinterstein wird ein Qualitätshandbuch ausgearbeitet, das städtebauliche, aber auch soziale Kriterien in das Verfahren einfließen lassen soll. Die Schritte könnten im Herbst im Konversionssenat diskutiert werden. Es geht um mehrere hundert Wohneinheiten.

Kritiker wie die Bürgerinitiative "Army-Gelände in Bürgerhände" fordern schon lange, dass günstiger Wohnraum geschaffen wird. Allerdings stößt das Investorenmodell nicht auf Begeisterung: "Mit jedem Vorgang, der hier erzeugt wird, werden die Grundstücke und somit auch die Wohnungen immer teurer", schreibt die Initiative auf Facebook.

Die ersten "Bewohner" auf dem Gelände werden im Übrigen die Mitarbeiter der bayerischen Zentralstelle "Cybercrime" der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg sein. Der Mietvertrag mit der Stadtbau GmbH beginnt zum 1. September. Die Strafverfolger wollen sich vom Ex-"Headquarter" aus ab Oktober auf die Jagd nach Cyber-Kriminellen machen.