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Neue Tarife für Bambergs Bäder nicht unumstritten


Autor: Jutta Behr-Groh

Bamberg, Donnerstag, 10. März 2016

Kaum ist die neue Tarifgestaltung für die städtischen Freibäder in Bamberg bekannt, regt sich Protest. Grund: Es gibt keine Saisonkarte mehr.
Das Archivbild aus dem Jahr 2012 ist im Bamberger Stadionbad entstanden. Foto: Michael Gründel


Die bessere Nachricht zuerst: Der Aufsichtsrat der Stadtwerke Bamberg GmbH hat - nach eigenen Angaben - die Weichen für den Fortbestand aller kommunalen Bäder gestellt. Die weniger gute Nachricht: Die Eintrittspreise steigen zum Beginn der Freibadsaison in zwei der drei Bäder. Nicht enorm, aber doch (siehe Tabelle).

Nur in der so genannten Hainbadestelle, also dem von vielen Bambergerinnen und Bambergern heiß geliebten Hainbad, bleibt alles beim Alten. Und auch nur dort wird es heuer noch Saisonkarten geben.


Vielschwimmer die Verlierer

In den anderen Freibädern führt die Bäder Gesellschaft mbH der Stadtwerke eine neue Tarifstruktur ein. Statt Zehner- und Saisonkarten gibt es künftig Karten für einen zeitlich befristeten Aufenthalt von eineinhalb oder drei Stunden, außerdem Tagestickets.

Mit diesem Angebot komme man den vielen Besuchern entgegen, die oft nur kurz zum Schwimmen kommen und dann wieder gehen. Das sagt Stadtwerke-Sprecher Jan Giersberg auf Anfrage.

Vielschwimmer dürften der Saisonkarte nachtrauern, die den Badbesuch zu einem preiswerten Vergnügen gemacht hat: Für nur 82,30 Euro konnte ein Erwachsener in der Vergangenheit vom ersten bis zum letzten Tag der Saison das Stadionbad oder Gaustadter Bad nutzen. Eine vierköpfige Familie zahlte 152,40 Euro pro Saison.

Geht es nach Daniela Reinfelder, der Vorsitzenden des Fördervereis "Freunde des Gaustadter Freibads" und BuB-Stadträtin. dann muss die Saisonkarte wieder her. "Familienfreundlich geht anders" schrieb sie an verschiedene Mitglieder des Stadtwerke-Aufsichtsrats und appelliert an sie, ihre Entscheidung "nochmals ernsthaft zu überdenken".

Sie bricht eine Lanze für alle, die gerne täglich zum Schwimmen gehen. Für solche Stammgäste werde der regelmäßige Badbesuch künftig viel teurer sein.

Glaubt man dem Stadtwerke-Sprecher, dann war die Saisonkarte kein Renner, sondern "ein Nischenprodukt, mit dem wir nicht die Masse unserer Kunden erreichen". 2015 seien etwa 500 im Umlauf gewesen und laut Kassenstatistik durchschnittlich 30 Mal genutzt worden. Er räumt freilich ein: "Verlierer sind die Vielschwimmer."


Stadtwerke zahlten extrem drauf

Durch die Saisonkarte haben angeblich aber auch die Stadtwerke verloren, nämlich Geld. Nicht selten sei eine Jahreskarte von verschiedenen Familienmitgliedern genutzt worden, obwohl sie nicht übertragbar war: "Früh kam die Mutter, nachmittags das Kind, abends der Papa." Durch die "Extremnutzung" einiger sei die Saisonkarte ein "extremes Draufzahl-Geschäft" gewesen.

Reinfelders Vorwurf, nicht mehr familienfreundlich zu sein, weist auch Stadtwerke-Geschäftsführer Klaus Rubach zurück: Mit der Geldwertkarte könnten sich häufige Freibad-Gänger bis zu 20 Prozent Rabatte sichern.

Die neue Tarifgestaltung gewährleistet nach Stadtwerke-Angaben, dass Bamberg sich weiterhin drei Freibäder und das "Bambados" leisten kann - ohne Einschränkungen bei den Saison- und Öffnungszeiten und angesichts weiterer Investitionen.

Der größte Sanierungsbedarf besteht im Hainbad. Der Holzsteg über dem Fluss, aber auch die meisten Hochbauten in der 81 Jahre alten Anlage würden große Mängel aufweisen.

Die Stadtwerke kündigen an, das Sanierungskonzept und die zeitliche Abfolge im Lauf dieser Saison und im "engen Dialog" mit den Hainbad-Besuchern zu erarbeiten. Die Sanierung soll dann 2017 beginnen. Ziel sei es, "den einmaligen Charme" des Hainbads beizubehalten. So jedenfalls wird der Aufsichtsratsvorsitzende, Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD), zitiert.

Das Stadionbad wird noch vor dem Saisonstart an das Blockheizkraftwerk des "Bambados" angeschlossen. Es verfügt dann, zusammen mit der vorhandenen Thermosolaranlage, über eine zweite Möglichkeit, das Wasser zu temperieren.

Saisonbeginn im Hainbad ist am 16. April, sonst am 14. Mai.



Preise für Kombibad
Stadionbad + Bambados Sommerbetrieb:


Erwachsene: 1,5-Stunden-Karte: 2,50 Euro, 3-Stunden-Karte: 3,90 Euro, Tageseintritt: 4,90 Euro
Ermäßigt: 1,5-Stunden-Karte: 1,50 Euro, 3-Stunden-Karte: 2,50 Euro, Tageseintritt: 3,00 Euro
Familie "klein": 1,5-Stunden-Karte: 3,80 Euro, 3-Stunden-Karte: 6,20 Euro, Tageseintritt: 8,10 Euro
Familie "groß": 1,5-Stunden-Karte: 6,20 Euro, 3-Stunden-Karte: 10,00 Euro, Tageseintritt: 13,00 Euro



Preise im Freibad Gaustadt:



Erwachsene: 1,5-Stunden-Karte: 2,20 Euro, 3-Stunden-Karte: 3,20 Euro, Tageseintritt: 4,00 Euro
Ermäßigt: 1,5-Stunden-Karte: 1,20 Euro, 3-Stunden-Karte: 2,00 Euro, Tageseintritt: 2,50 Euro
Familie "klein": 1,5-Stunden-Karte: 3,20 Euro, 3-Stunden-Karte: 5,10 Euro, Tageseintritt: 6,60 Euro
Familie "groß": 1,5-Stunden-Karte: 5,40 Euro, 3-Stunden-Karte: 8,30 Euro, Tageseintritt: 10,60 Euro