Neue Kabel im Hain schützen Bamberg vor Hochwasser
Autor: Sebastian Martin
Bamberg, Montag, 18. November 2019
Das Jahnwehr und das Sperrtor am linken Regnitzarm bei Bug sichern die Altstadt vor Hochwasser. Damit die Steuerung auch in Zukunft reibungslos funktioniert, werden Leitungen durch den Luisenhain verlegt.
Dem Bamberger, der jetzt seinen Herbstspaziergang entlang des rechten Regnitzarmes Richtung Buger Spitze absolviert, fallen nicht nur die Sperrschilder am Weg vom Jahnwehr quer durch den Luisenhain ins Auge, sondern auch der große Kabelwagen, der zwischen den Bäumen steht.
Seit Oktober lässt das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt auf insgesamt 900 Metern Leerrohre verlegen, durch die später Kabel gezogen werden. Damit soll die Stromversorgung der Schleuse an der Galgenfuhr, des Jahnwehrs und des Sperrtors am linken Regnitzarm bei Bug weiterhin gesichert werden.
Anlagen ständig betriebsbereit
Da das Jahnwehr und das Sperrtor bei Bug unabhängig von der öffentlichen Energieversorgung betriebsbereit sein müssen, soll außerdem auf der Grünfläche neben dem Sportplatz am Jahnwehr ein Container für ein Netzersatzaggregat errichtet werden. Dieses ersetzt das alte Aggregat, das sich derzeit bei der Schleuse an der Galgenfuhr befindet. "Priorität hat das Wehr, das muss optimal mit Strom versorgt sein", erklärt Jörg Blömer, Diplom-Ingenieur beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Donau MDK in Nürnberg (WSA), die Hintergründe. Denn: Vor allem das Jahnwehr sorgt dafür, dass die Altstadt von Bamberg im Prinzip nicht mehr von Hochwasser bedroht wird.
Kommt es zu übermäßig viel Wasser, kann das WSA das Sperrtor am linken Regnitzarm bei Bug schließen und das überschüssige Wasser über das Jahnwehr in den Main-Donau-Kanal an der Altstadt vorbeifließen lassen.
Schwieriger Untergrund
"Die Leerrohre werden möglichst entlang des Weges verlegt", erklärt Blömer über die Kabelstrecke durch den Luisenhain. Der Weg ist asphaltiert, somit soll kein Eingriff in die Natur erfolgen. Die Maßnahme ist laut dem WSA mit den Naturschutzbehörden und der Stadt abgestimmt.
Ende Dezember wolle man fertig sein, doch könnten sich die Arbeiten verzögern. Wie Blömer erklärt, habe man "Schwierigkeiten ohne Ende". Im Untergrund seien alte Hölzer (Rannen) gefunden worden, die das Bohren und somit das Verlegen der Leerrohre erschwerten. Die alten Hölzer stammten aus der Zeit als der rechte Regnitzarm noch anders verlief. Dieser wurde 1870 verlegt.
Durch die Schwierigkeiten könnten sich die Arbeiten bis ins neue Jahr ziehen. Sind die Leerrohre verlegt, werden die Leitungen, auch Lichtwellenleiter, eingezogen. Diese sollen die Steuerung des Wehrs und des Sperrtores aus der WSA-Revierzentrale Gösselthalmühle im Altmühltal verbessern. Die Maßnahmen kosten laut Blömer in etwa 500.000 Euro.