Neue Einwohner: In Scheßlitz wird kräftig gebaut
Autor: Sebastian Martin
Scheßlitz, Dienstag, 10. Januar 2017
Innerhalb weniger Monate hat die Stadt die meisten ihrer Bauplätze des Gebiets "Zeckendorfer Loh" los bekommen. Die Nachfrage nach Baugrund ist vorhanden.
Es tut sich was im Osten von Scheßlitz. Bagger, Kräne, Baugruben und Rohbauten sind bereits zu sehen. Bald wollen am Ortsende Richtung Demmelsdorf die ersten Häuslebauer einziehen. Damit bekommt die Stadt rasch Zuwachs. Denn lange hat es nicht gedauert: Knapp ein dreiviertel Jahr waren die angebotenen Bauflächen auf dem Markt - nahezu alle sind verkauft. Von den elf städtischen Plätzen ist aktuell nur noch einer übrig.
Es geht um die Erweiterung des Gebiets "Zeckendorfer Loh", das selbst 68 Baurechte aufweist. Auf den Erweiterungsflächen liegen mit den Grundstücken der Stadt 37 neue Bauplätze. Davon sind insgesamt noch zehn zu haben. Die Nachfrage ist da, hat schnell Bürgermeister Roland Kauper (CSU) festgestellt. Positiv für die Kommune: Die Stadt will weiter wachsen. Voraussetzungen seien vorhanden: Kindertagesstätten-Plätze, Autobahnanbindung an die A 70, Arbeitsplätze, Einkaufsmöglichkeiten.
Stadt hat Kosten eingespart
Das zieht bei jungen Familien. "Es sind sehr viel neue Einwohner, die Grundstücke gekauft haben", erklärt Kauper. Somit kann Scheßlitz bei den Zuzügen punkten. Positiv auch für die Kommune: Die Erschließung durch die KFB Baumanagement GmbH, das angewandte Abschöpfungsmodell und die Vollumlegung haben sich laut Kauper bewährt. Zwischen 150 und 160 Euro pro Quadratmeter voll erschlossener Fläche müssen Interessenten für die zwischen 500 und 720 Quadratmetern großen Flächen der Stadt hinlegen. Die Kommune, die selbst keinen Grund besaß, habe gut 500 000 Euro eingenommen. Und die privaten Grundstücksbesitzer profitierten von der Ausweisung von Baugrund ebenso. Der Bürgermeister geht davon aus, dass auch alle Bauplätze von privaten Anbietern verkauft würden. Nur ein paar einzelne würden wohl frei bleiben, wegen späterer eigener Nutzung der Besitzer.
Im Baugebiet geht es somit zügig voran - etwas anderes dauert in Scheßlitz dagegen schon Jahrzehnte: Die Stadt hat bisher als einzige Gemeinde im Kreis keinen gültigen Flächennutzungsplan. Hier sei man aber inzwischen auf einem guten Weg, sagt der Bürgermeister.
Der Plan sei wichtig für die Weiterentwicklung der Großgemeinde. Er soll aufzeigen, wo grundsätzlich in den 30 Ortsteilen noch gebaut werden könnte. Nach der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange werde der Plan derzeit überarbeitet und bis Ende Januar mit den beschlossenen Änderungen ausgelegt. Im ersten Quartal des Jahres soll der Plan, so die Hoffnung von Kauper rechtskräftig sein.
Scheßlitz wächst - das stellt die Kommune neben dem Ausbau der Kinderbetreuung vor weitere Herausforderungen: "Was uns fehlt sind Mietwohnungen, da haben wir ein Problem", schildert Kauper. Ein Problem, das nicht ohne Weiteres gelöst werden könne. Allerdings gebe es Förderprogramme, die in Anspruch genommen werden könnten. Die Stadtverwaltung wolle sich darum bemühen.
Wäre Gewobau eine Lösung?
Rainer Kretschmer begrüßt dies: "Es kann nicht jeder sofort bauen, das ist ein wichtiger Punkt", findet der SPD-Stadtrat und denkt vor allem an die jungen Familien, die zunächst einen eigenen Haushalt aufstellen müssten, denen das Geld für ein eigenes Haus am Anfang somit oftmals fehle. Er sieht für die Schaffung neuer Mietwohnungen aber die Hilfe des Landkreises nötig: Die Gewobau, gemeinnützige Genossenschaft für Wohungs-, Kommunal- und Gewerbebau Bamberg eG, an der der Landkreis beteiligt ist, sei so eine Option. "Privat wird kaum einer sozial verträglich bauen. Dazu haben wir eigentlich die Wohnungsbaugesellschaft", findet Kretschmer. Derzeit plant die Gewobau ein Ärztehaus in Memmelsdorf. Kretschmer sieht dies aber eher als zweitrangig an: Vielmehr sei die Gesellschaft für die Bevölkerung da und müsse deshalb in erster Linie für Mietwohnungen sorgen. Gerade in Scheßlitz sei dies dringend geboten.