Nach vier Jahren Bauzeit ist St. Martin in Bamberg wieder offen
Autor: Marion Krüger-Hundrup
Bamberg, Sonntag, 06. November 2016
Eine große Gemeinde feierte am Sonntag mit Erzbischof Ludwig Schick die Wiedereröffnung der sanierten Innenstadtkirche - "ein Hinweisschild auf Gott".
Pünktlich zum Festgottesdienst mit Erzbischof Ludwig Schick am gestrigen Sonntag waren die Gerüste an der Außenfassade der St. Martins-Kirche abgebaut. Und ebenso pünktlich zur offiziellen Wiedereröffnung nach vierjähriger Sanierung strömten die Gemeindemitglieder in ihre Pfarrkirche. Das war keine Selbstverständlichkeit. Denn Etliche hatten St. Martin in letzter Zeit den Rücken gekehrt und andere Bamberger Kirchen aufgesucht. Die Rückkehrer waren willkommen.
"Als Pfarrer ist mir wichtig, dass die Kirche nicht nur baulich saniert ist, sondern auch innerlich erneuert wird", erklärte Pfarrer Anton Heinz gegenüber unserer Zeitung. Erneuerung bedeute, in der Innenstadt "Zeugnis abzulegen für die Kirche Gottes". Zumal der "klare sakrale Raum der Martinskirche die Begegnung mit Gott ermöglicht".
Mit ähnlichen Worten umschrieb Erzbischof Schick die Bedeutung der St. Martins-Kirche für die Stadt Bamberg. Sie sei ein "Hinweisschild auf Gott und ein Fingerzeig Gottes auf uns", sagte der Erzbischof in seiner Predigt.
Die Pfarrgemeinde St. Martin habe den missionarischen Auftrag, sich wieder als Gemeinde zu sammeln und zu wissen, dass sie "für die Stadt da ist!" Kirchenpatron Martin, der heilige Bischof von Tours, könne in allem ein Vorbild sein: "Möge er hier immer neu helfen und mithelfen, dass wir nach seinem Beispiel Christen werden und als Christen leben", wünschte der Erzbischof.
"Wunderschön geworden"
Schick ergänzte seine Wunschliste an die Pfarrgemeinde und deren hauptamtlichen Seelsorger: "St. Martin soll wieder täglich eine echte Beichtkirche werden, in der auch geistliche Gespräche angeboten werden. Die Gottesdienste, die Sakramente sollen so gefeiert werden, dass sie Früchte für das Leben tragen!" Ferner regte der Erzbischof an, dass es "hier in dieser so zentralen Kirche auch täglich Anbetung des Allerheiligsten gibt".Doch Erzbischof Schick mahnte nicht nur, er fand auch herzliche Worte des Dankes an all jene, die die Renovierung der Martinskirche geplant und durchgeführt haben. "Wunderschön" sei das Gotteshaus geworden, freute sich Schick. Und ebenso die Priesterschar, die mit ihm in die Kirche eingezogen war: Ehemalige Praktikanten, Kapläne, Pfarrer von St. Martin - an der Spitze Kurienkardinal Walter Brandmüller als einstiger Kaplan - sowie mit der Innenstadtgemeinde verbundene Priester und Diakone.
Krönungsmesse erklang
Dem besonderen Anlass dieser Eucharistiefeier - gleich: Danksagung - angemessen, war ihre herausragende musikalische Gestaltung. Der international renommierte Palestrina-Chor samt Orchester war mit seinem Leiter Rolf Gröschel aus Nürnberg angereist und brachte Mozarts Krönungsmesse C-Dur KV 317 zu Gehör.Andächtig lauschten auch die drei Bamberger Bürgermeister, Stadträte, Staatsministerin Melanie Huml oder der evangelisch-lutherische Dekan Hans-Martin Lechner mit seinem Pfarrerskollegen von St. Stephan, Walter Neunhoeffer.
Anlässlich der Wiedereröffnung der Martinskirche bietet ein mehrwöchiger Veranstaltungsreigen weitere kirchenmusikalische sowie meditative Höhepunkte. Am 11. November sind für das Martinsspiel vor der Kirche (17 Uhr) und für den Martinszug aber erst einmal die Jüngsten gefragt.