Druckartikel: Morddrohungen gegen ehemaligen Chefarzt?

Morddrohungen gegen ehemaligen Chefarzt?


Autor: Gertrud Glössner-Möschk

Bamberg, Donnerstag, 16. April 2015

Selbst in der zweiwöchigen Verhandlungspause reißen die Nachrichten nicht ab: Im Fall des wegen sexuellen Missbrauchs vor dem Landgericht Bamberg angeklagten ehemaligen Chefarztes der Gefäßmedizin am Klinikum Bamberg hat eine Nürnberger Boulevardzeitung berichtet, es habe Morddrohungen gegen Heinz W. gegeben.
Heinz W. (rechts) mit seinen Rechtsanwälten Dieter Widmann (links) und Prof. Klaus Bernsmann Archivfoto: Matthias Hoch


Die Nachfrage unserer Zeitung beim Pressesprecher des Oberlandesgerichts, Leander Brößler, brachte am Donnerstag keine weiteren Erkenntnisse. Den Ermittlungsbehörden und dem Gericht war bis dato nichts davon bekannt. Das Landgericht stünde in Kontakt mit der Staatsanwaltschaft, um abzuklären, wie die Behauptungen der Verteidigung zu bewerten seien, sagte der OLG-Sprecher.

Gegenüber der Boulevardzeitung hatte Rechtsanwalt Dieter Widmann durchblicken lassen, dass er und seine Mitverteidiger eine Aufhebung des Haftbefehls anstrebten.

Unserer Zeitung gegenüber wurde Widmann nicht ganz so deutlich. In seiner Stellungnahme führte er aus: "Diese Drohung ereignete sich als Folge der Berichterstattungen zum ersten Verhandlungstag, in denen der Eindruck erweckt wurde, dass mein Mandant Patientinnen vergewaltigt hatte. Ein Mithäftling äußerte, seine Frau wäre auch in diesem Krankenhaus gewesen.

Wenn diese auch vergewaltigt hätte, würde er ihn umbringen. Herr W. wurde auch schon mit Steinen beworfen etc."

"Keinerlei Sexualtaten"
Widmann unterstrich, das Verfahren für alle Beteiligten zu einem guten Ende bringen zu wollen. Das Ziel sei, gerichtlich bestätigt zu bekommen, dass "es zu keinerlei Sexualtaten kam".
Heinz W. soll 13 Frauen - Patientinnen, Mitarbeiterinnen und, außerhalb des Klinikums, das Patenkind seiner Frau - betäubt, missbraucht und dabei fotografiert haben.