Mit Gitarre und Giftspritze
Autor: Bertram Wagner
Litzendorf, Montag, 15. Oktober 2018
Der Oberpfälzer Musikkabarettist Helmut A. Binser gastierte in Tiefenellern.
Nicht umsonst ziert Helmut A. Binser das Gesamtplakat der SPD Kultur AG in diesem Ellertaler Kultur-Herbst mit sieben Veranstaltungen binnen drei Monaten. Der Musikkabarettist aus der Oberpfalz setzt auch bei seinem vierten Bühnenprogramm "Ohne Freibier wär das nicht passiert ..." auf mundartliche Alltagsgeschichten, plaudert wie ihm der Schnabel gewachsen ist und lästert über "Gott und die Welt", ganz besonders über die "Sechziger"-Fußballer und seine Nachbarn. Traditionsgemäß im schwarzen T-Shirt, mit Hut und Hornbrille sowie passend zum Titel immer eine "Halbe" griffbereit, gehört - wie es bei einem Oberpfälzer zu erwarten ist - das "ou" zum wichtigsten Laut des Abends und auch das "wow" zieht sich wie ein roter Faden durchs Programm.
Helmut A. Binser wirkt authentisch, als er die Grenzprobleme und die damit verbundenen Provokationen in der Nachbarschaft erzählt und "Mein Nachbar is a Depp, i mog ihn einfach nett" trällert.
Auch seine schulischen Erlebnisse mit einer nachweisbaren "genetischen Rechenschwäche" und seinem Hauptinteresse am Geschehen im Pausenhof sind ebenso lebenslustig wie seine Ausflüge "ins Holz", wo "man schon sehen muss, dass man richtig steht".
Lob für die "fränkische Frau"
Während er - ausgestattet mit Gitarre und "Quetsche" - seine Großstadterlebnisse in Paris und Amsterdam als "schlimme Fälle" offenbart, auf der Datenautobahn hin und her rast und ohne Rausch und Schnupftabak zum Gesundheitsfanatiker wird, lobt er die "fränkische Frau" über den Schellenkönig. Auch die alte Weisheit "man muss oft bloß a bissl warten, dann regelt sich alles wie von a loa" belegt er auf seine hintersinnige Art.
Der gesellige Oberpfälzer legte bei seinen Zugaben noch eine Schippe drauf, allen voran im Vortragen eines Express-Wortspiels, als er die 113 seiner bisherigen Auftrittsorte aus Bayern und Österreich wie mit einem Maschinengewehr ausspuckte. Sein Auftritt ist geprägt von einer gewissen Spitzbübigkeit, aber auch die ein oder andere "Giftspritze" ist natürlich dabei.
Nicht weniger authentisch dürfte die nächste Etappe des Kultur-Herbstes ausfallen, wenn es kommenden Sonntag (19) Uhr in der Litzendorfer Schule heißt "Ka Weiber, ka Gschrei", nach oberpfälzerisch dann "Strictly fränkisch".