Mit der "Kroha" nach Frensdorf
Autor: Evi Seeger
Frensdorf, Sonntag, 11. Mai 2014
Im Bauernmuseum des Landkreises wurde am Sonntag die ganze Vielfalt der oberfränkischen Tracht gezeigt, so auch die an einen schwarzen Vogel erinnernde Flügelhaube der Bamberger Gärtnerinnen.
Maximiliane zeigt, dass es geht: Die junge Bambergerin trägt die "Kroha", die breite schwarze Flügelhaube der Gärtnerstracht, deren Name von Krähe abgeleitet ist. Dazu hat die 22-Jährige wie selbstverständlich einige Piercings im Gesicht. Ob das vom Trachtenverband gern gesehen wird, ist die zweite Frage. Sicher ist, dass junge Menschen mit Tracht ganz anders umgehen als ihre Eltern und Großeltern.
Im Fall von Maximiliane waren übrigens auch Mutter und Oma beim 18. Trachten- und Spezialitätenmarkt im Frensdorfer Bauernmuseum dabei. Die Gruppe gehört zum Bamberger Trachtenverein "Die Regnitztaler". Sie trugen dazu bei, dass sich Besucher ein Bild von der Verschiedenheit der oberfränkischen Trachten machen konnten.
Rekord: 40 Stände
"Die Tracht erlebt eine Renaissance", stellte Bezirkstagspräsident Günther Denzler bei der Eröffnung fest. Dieser Trend mache sich in der Trachtenberatung bemerkbar, die ebenfalls im Frensdorfer Museum angesiedelt ist. Mit 40 Ständen sei beim 18. Trachtenmarkt ein Rekord erreicht worden. "Der Trachtenmarkt ist erwachsen geworden", so Denzler. Sein Dank galt Museumsleiterin Birgit Jauernig, "dafür, dass sie die oberfränkische Tracht weiter entwickelt und pflegt".
Kalb und die Bohna-Kern
"Wir wissen heute wie man Pasta zubereitet oder den amerikanischen Unabhängigkeitstag begeht, aber bei Bohna-Kern und Klöß müssen viele passen", fügte Landrat Hans Kalb an. Immer weniger junge Menschen wüssten über die Traditionen Bescheid, die noch das Leben ihrer Eltern geprägt haben.
Nun, beim Trachtenmarkt konnte man diesbezüglich seine Kenntnisse auffrischen. Nicht nur, dass er für Trachtenfreunde eine reiche Auswahl an Stoffen, Hüten, Schmuck, Knöpfen oder Bändern bietet. Es werden auch fast vergessene, für Trachtenkleidung typische Techniken gezeigt: Sticken, Stricken oder Rüschen nähen zum Beispiel. Aber auch andere Traditionen werden gepflegt: Am Stand der Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik singt Hans-Dieter Ruß vom "Kemmerer Kuckuck" alte Volkslieder und begleitet sich selbst auf der "Quetschen". Noten und CDs bietet er an. "Wir wollen fränkische Musik und fränkisches Brauchtum unter die Leute bringen", sagt er und stimmt das Frankenlied an.
Dürre Küchle und Urrädla
Museumsleiterin Jauernig ist es besonders wichtig, dass die typisch regionalen Spezialitäten nicht vergessen werden. Dürre Küchle, das wohl älteste Gebäck, das man in Oberfranken kennt, Urrädla, Gschnittene Hasen, Küchla und Blöchla finden an einem Stand reißenden Absatz. Daneben werden Forellen, Gemüse, Kräuter, Säfte, Öle, ja sogar fränkischer Apfelsekt angeboten.
Wolfgang Kielblock hat die Jugend des Trachtengauverbands Oberfranken unter sich. Sie zeigen im Saal des Gasthofs was die Trachtenjugend so macht: Da wird Theater gespielt, Musik gemacht und getanzt "und alle haben ihren Spaß dabei". Wie verschieden die Trachtenlandschaft in Oberfranken ist, zeigt nicht zuletzt der wohl jüngste Teilnehmer: Vincenz trägt die "Hummeltracht" aus dem Bayreuther Umland. Dem Kleinen scheint das jedoch ziemlich egal zu sein: Er schlummert auf dem Schoß seiner Mama einfach ein.