Mit Captain Future war die Zukunft besser
Autor: Stefan Fößel
Bamberg, Sonntag, 09. Juni 2013
Es gab Kindheitshelden, die lösten ihre Probleme mit der Strahlenpistole. Das war halt die einzige Sprache, die Weltraummonster verstanden. Aber wie sollte das die "No-Future"-Generation verstehen?
Gestern bin ich bösen Tentakelwesen, fliegenden Gehirnen und einem zwei Meter großen Roboter begegnet. Nein, sonst ist bei mir alles in Ordnung, aber manchmal kommt der Sprung in ferne Welten eben unverhofft. Das passiert zum Beispiel, wenn man beim Entrümpeln ein 30 Jahre altes "Captain Future"-Comic in die Finger bekommt und gierig zu lesen beginnt.
Kaum friedlicher als in modernen Ballerspielen geht's da zu, in Vor-Tschernobyl-Zeiten sitzt die Strahlenpistole locker. Spannend auch der Zeitgeist der Sprechblasentexte: Da werden Gedankenströme "auf Kassette" gespeichert, kommt ein Hauch Emanzipation auf, wenn sich die hübsche Joan Landor (der die Zeichner leider nur einen Gesichtsausdruck gönnten) gegen den Kommandoton Captain Futures wehrt.
Das konnten wir jungen Leser noch nicht verstehen. Wir liebten die "Galerie der Weltraummonster", die der Captain mit der Strahlenpistole zerlegte. Auch damals warnten Eltern und Jugendorganisationen vor zu viel Gewalt im Comic. Hätten die mal geahnt, was die Zukunft nach Future noch bringen sollte...