Druckartikel: Mission im 21. Jahrhundert

Mission im 21. Jahrhundert


Autor: Marion Krüger-Hundrup

Bamberg, Donnerstag, 26. Sept. 2019

Der Oktober ist 2019 außerordentlicher Monat der Weltmission. Aus diesem Anlass stellt Erzbischof Ludwig Schick ein Dokument der deutschen Bischöfe vor.
Ordensschwestern aus Indien bereichern das Leben im Erzbistum Bamberg. Foto: Marion Krüger-Hundr


Erzbischof Ludwig Schick hat bei der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda, die am Donnerstag zu Ende ging, prominente Hilfe bekommen. Nämlich niemand Geringeren als den heiligen Bonifatius, den "Apostel der Deutschen", der als Missionar erheblich zur Christianisierung Europas beitrug. Die Gebeine des Heiligen, der vor rund 1300 Jahren lebte, sind bekanntlich im Fuldaer Dom begraben. Aber für die Stadtbewohner und Besucher ist Bonifatius in unmittelbarer Nähe wieder erstanden: Er spielt an acht Ampeln das Ampelmännchen. Zeigt die Ampel "Rot" streckt der rote Bischof den Fußgängern ein Kreuz ähnlich einem Stoppzeichen entgegen. Schaltet das Signal auf "Grün", marschiert das Abbild des Mannes mit einem Bischofsstab in der Hand los.

Keine Einbahnstraße

"Stopp! Mission ist keine Einbahnstraße!", kann der rote Bonifatius interpretiert werden. "Die Menschheit auch im 21. Jahrhundert braucht Mission so dringend wie eh und je!", sagt der grüne. Bei Grün ist nun im übertragenen Sinne Erzbischof Schick vorangegangen: In seiner Eigenschaft als "Außenminister" der deutschen Bischöfe stellte er das druckfrische Dokument "Evangelisierung und Globalisierung" vor, das anlässlich des von Papst Franziskus ausgerufenen "Außerordentlicher Monat der Weltmission" im Oktober 2019 von Schicks Weltkirchen-Kommission erarbeitet wurde. Der etwas sperrig klingende Titel des Missionswortes beinhaltet durchaus Zündstoff. Und hat mit den unguten, verunglückten Missionierungsversuchen früherer Zeiten absolut nichts mehr gemein.

Allerdings "gilt der Aufruf Jesu, das Evangelium bis an die Grenzen der Erde zu verkünden, auch heute noch. Selbstgenügsamkeit und Selbstbezüglichkeit sind der Kirche zu keiner Zeit gestattet", erklärte Erzbischof Schick vor Journalisten. "Kirche missioniert - oder demissioniert!", fügte er unmissverständlich hinzu, räumte ein, dass die "Kirche in Europa, in Deutschland Mitglieder verliert". Doch ob "der Glauben genauso zurückgeht wie die Mitgliederzahlen, ist eine andere Frage".

Erzbischof Schick machte klar, dass die Anerkennung der Religionsfreiheit und der anderen Religionen weder Mission noch Evangelisierung überflüssig machten: "Die Grenzen zu den anderen hin zu überschreiten und ihnen respektvoll das Evangelium Jesu Christi in Wort und Tat zu bezeugen, bleibt dringlich wie eh und je". Jesus Christus zu verkünden, "ist und bleibt die zentrale Aufgabe der Kirche, auch im Zeitalter der Globalisierung." Im weltkirchlichen Kontext gehörten Herausforderungen wie etwa Migration, Armut, Auswirkungen des Klimawandels, Populismus, Nationalismus, Pluralisierung, Säkularisierung, religiöse Radikalisierung, Fundamentalismus, aber auch Gerechtigkeit und Solidarität, Bewahrung der Schöpfung, Inkulturation "zur Grundsignatur unseres Zeitalters".

Der Erzbischof nannte den Dreiklang von "Wort, Feier, Caritas", mit dem integrale Mission hör- und sichtbar werde. Dabei bedeute Evangelisierung nicht Rekrutierung, sondern "die Botschaft von der Fülle des Lebens für alle Menschen". Und zu so einem Zeugnis geben für den Glauben, zu einer Übersetzung der Botschaft Jesu in den vielfältigen Lebenswelten sei jeder Getaufte berufen, "nicht nur das kirchliche Amt und der geschulte Missionar".

Umfangreiches Programm

Das Erzbistum Bamberg zeigt nun im kommenden Missionsmonat Oktober, dass es weit entfernt ist von einem kirchlichen Provinzialismus, sondern am Netz der Weltkirche mitknüpft. Die Erzdiözese ist Gastgeberin der zentralen Feierlichkeiten zum Sonntag der Weltmission in Deutschland. Das Päpstliche Missionswerk "missio" hat dafür gesorgt, dass herausragende Vertreter der Weltkirche nach Bamberg kommen. Genauer gesagt aus Nordostindien, das einst von einem ehemaligen Bamberger Diözesanpriester missioniert wurde: Salvatorianerpater Otto (Lorenz) Hopfenmüller.

Höhepunkt und Abschluss eines umfangreichen Programms aus Aktionen, Ausstellungen, Filmen, Vorträgen und mehr ist der Pontifikalgottesdienst am 27. Oktober um 9.30 Uhr im Dom und ein anschließendes Fest im Zirkuszelt des Don-Bosco-Jugendwerks.