Minus 16 Grad in Bamberg: Wenn sogar die Regnitz dampft
Autor: Anna Lienhardt
Bamberg, Freitag, 22. Januar 2016
Am Freitag (22.1.16) war es mit bis zu minus 16 Grad eisig, am Samstagmorgen Morgen sind "nur noch" minus 7 gemeldet - dafür aber gefährlicher Eisregen. Der Winterdienst in Bamberg streut vorsorglich.
Bis zum Samstag-Mittag bleibt es auch in Bamberg brenzlig: Die Wetterfront von Tief "Iris" vertreibt in der Nacht von Freitag auf Samstag mit teils massivem Eisregen die Kaltluft. Von Westen her kommend bringt das Wetter ein gefährliches Gemisch aus Regen und Schnee mit, wie auf wetter-online.de gewarnt wird.
Der Deutsche Wetterdienst gibt in Zahlen wider, was man im Laufe des Samstags direkt spüren können wird: Es soll wärmer werden, von minus 7 Grad am frühen Morgen steigen die Temperaturen bis zum späten Nachmittag auf bis zu minus 3 Grad. Die Gefahr: Der Boden ist noch gefroren; fallen Niederschläge, muss mit Glatteis gerechnet werden - vor allem in den frühen Morgenstunden des Samstags.
Der Winterdienst ist gewappnet: "Wir wussten, dass das kommt", sagte Claus Reinhardt aus dem Baureferat im Gespräch mit der Lokalredaktion.
Kaum Berufsverkehr betroffen
Reinhardt merkt an: "Es ist gewissermaßen ,hilfreich‘, dass der Eisregen für Samstagmorgen gemeldet ist. Am Wochenende ist das Verkehrsaufkommen geringer, außerdem kann man länger zu Hause bleiben und das Wetter beobachten." Dass die Räumfahrzeuge wegen massiver Glätte im Berggebiet nicht durchkommen, darüber macht er sich keine Sorgen. So etwas passiere nur in Ausnahmefällen. Ein viel größeres Problem seien Autos, die so abgestellt sind, dass der Winterdienst nicht durchkommt. Mittlerweise verteilen die Mitarbeiter des EBB Handzettel an die Falschparker.
Apropos parken: Wenn es so kalt wird, dass der Main-Donau-Kanal zufriert, kann es passieren, dass Hafenmeister Harald Holzschuh im Bayernhafen Bamberg Besuch von Schiffen bekommt. Sie bleiben liegen, bis die Wasserstraße wieder befahrbar ist - oder fahren zurück. "Wenn sogar der Main zugefroren ist, warten sie manchmal drei bis vier Tage oder laden auf Lkw und Bahn um", erklärt der Hafenmeister. Er erinnert sich: 2010 war der Hafenbetrieb einmal 20 Tage lang eingestellt - "das passiert dieses Jahr hoffentlich nicht". Aktuell laufe alles problemlos.
Das bestätigt auch Erwerbsgärtner Hans-Jürgen Eichfelder. Es sei gut für den Boden, wenn dieser mal "auffriert". "Das Wetter ist nicht verkehrt, es ist ja sonnig." So muss der Gärtner zwar nachts die Heizung im Gewächshaus anstellen, dafür wärmt die Sonne tagsüber mehr. Viel schlechter sei es, wenn es bei trübem Wetter die ganze Zeit regne, "so dass wir nicht arbeiten können".
Die Arbeit ruht auch an anderer Stelle nicht, oder wie es Ordnungsamtsleiterin Christine Feldbauer formuliert: "Unsere Marktprofis haben ihren Ständen Winterkleidchen angezogen. Geheizt wird auch." Und zwar nicht nur tagsüber, sondern auch nachts, wie Marktkaufmann Uwe Lotter vor Ort an seinem Stand berichtet. Dort steht er bei jeder Temperatur, "der Winter ist eine Jahreszeit wie jede andre", meint er. Besonders vor dem Frost schützen muss Lotter allerdings das Gemüse mit hohem Wasseranteil, wie etwa Tomaten oder Radieschen.
Der "Frostwächter" läuft nachts
Marktbeschicker-Kollege Matthias Peterhänsel bringt zudem Südfrüchte wie Ananas oder Bananen ins Spiel.
Die nimmt er in besonders kalten Nächten mit nach Hause, obwohl auch hinter seiner durchsichtigen Schutzplane am Stand der "Frostwächter" läuft - und tagsüber die "Gas-Kanone", wie er erklärt. Doch trotz der Heizung sei zu spüren, dass nicht ganz so viele Kunden auftauchen wie an wärmeren Tage. Dennoch: "Es ist größtenteils trocken, das ist viel wert", sagt Peterhänsel. Viel wert ist laut Stadt-Sprecherin Ulrike Siebenhaar auch, dass das Gartenamt im Herbst bereits aus sämtlichen Leitungen und Beregnungsanlagen das Wasser entfernt hat. Nur bestimmte Gerätschaften müssten bei sehr tiefen Temperaturen in Hallen lagern, damit sie keinen Schaden nehmen. Generell geben es in den städtischen Abteilungen keine besonderen Meldungen oder Vorkommnisse, die mit den bis zu minus 16 Grad am Freitag zusammenhängen.
Von Regina Hanemann, Direktorin der Museen der Stadt Bamberg, kommt noch ein netter Zusatz: Kälteschäden habe man keine, wie sie am Freitag mitteilte, dafür "Winterfreuden": "Herrliche Eisblumen an den Fenstern in der Museumsverwaltung ganz oben im Turm des Alten Rathauses."