Ministerin auf Stippvisite: CDU-Vize Julia Klöckner zu Gast in Bamberg
Autor: Anna-Lena Deuerling
Bamberg, Donnerstag, 16. August 2018
Agrarministerin Julia Klöckner folgte der Einladung von MdL Melanie Huml nach Bamberg - geplant war ein Besuch im Zeichen gesunder Ernährung.
Wenn die Staatsministerin nach Franken lädt, lässt sich die Bundesministerin nicht lange bitten. Am Vormittag noch eine Rosenpatenschaft in Goldkronach begossen, stand Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) gestern Nachmittag schon in Lisberg inmitten von Obstbäumen mit Hagelschäden - bevor es später zur Frauenrunde ins Herz des Bamberger Gärtnerviertels ging.
Initiiert hatte den Besuch Staatsministerin für Gesundheit und Pflege Melanie Huml (CSU). Gemeinsam mit Obstbauer Ulrich Gräb sollte in Lisberg über gesunde Ernährung, Wertschätzung von Lebensmitteln und Regionalität gesprochen werden.
Kritik gleich zu Beginn
Strich durch die Rechnung machte den Koalitionspartnerinnen zwei besonders diskussionsfreudige Gäste unter den Anwesenden - eine Handvoll Bürger und Vertreter aus der Politik hatten sich auf den Hof verirrt. Statt sich dem allgemeinen Wohlwollen bei Themen wie des Schulobstprogramms anzuschließen, fielen Karl-Ludwig Rostock (Bayerischer Erwerbsbauernverband) da andere Worte ein. "Wie viel Gramm Obst und Gemüse da pro Kind und Woche überbleibt, ist beschämend", kritisierte er. Auf eine solche "Mischrechnung" wollte sich Klöckner gar nicht erst einlassen - wichtig sei es, überhaupt anzufangen. "So kann man alles argumentierten", sagte die CDU-Vize. "Nach der Rechnung haben wir aber auch in der Landwirtschaft keine Dürre."
Da wäre der Schwenk zur aktuellen Lage in Deutschland fast geglückt. Hätte Dieter Laufer, Winzer aus Lisberg, nicht das Dauerbrenner-Thema Glyphosat in den Raum beziehungsweise aufs Feld geworfen. Die langfristige Minimierungs- und Minderungsstrategie der Bundesregierung für das Unkrautbekämpfungsmittel, die Klöckner erläuterte, imponierten ihm nur wenig. "Klar ist es aufwendiger und natürlich geht das nicht von heute auf morgen", argumentierte sie. Man könne sich aber Ergebnissen der Wissenschaft nicht entziehen. Bei diesem, wie bei vielen anderen strittigen Themen, müsse auf Selbstkritik eine offene Diskussion und Annäherung folgen - von beiden Seiten aus. "Dann kann man über Dinge wie Präzisionslandwirtschaft und alternative Schutzmittel sprechen."