Druckartikel: Millionen sind am Michelsberg gut angelegt

Millionen sind am Michelsberg gut angelegt


Autor: Jutta Behr-Groh

Bamberg, Freitag, 28. März 2014

So schlimm die globale Finanz- und Wirtschaftskrise war: Bamberg hat davon auch profitiert. Die Welterbestadt erhielt Millionen aus Konjunkturpaketen, die die Bundesregierung aufgelegt hat. Viel Geld floss in Sanierungsprojekte auf dem Michelsberg. Eine Zwischenbilanz der Stadt fällt positiv aus.
Karin Hamper und Stephan Walz sind Projektleiter beim städtischen Immobilienmanagement. Vor der sanierten Fassade des so genannten Konventbaus des ehemaligen Klosters Michaelsberg erläutern sie an einem Plan die vielen behobenen Schäden.  Alle Fotos: Matthias Hoch


Die Finanz- und Wirtschaftskrise 2007/2008 war, im Nachhinein betrachtet, für die Welterbestadt Bamberg ein Glücksfall. Dank des Investitionsprogramms für Nationale Unesco-Welterbestätten (Inuw), das die Bundesregierung 2008 aufgelegt hat, um die Konjunktur anzukurbeln, fließen 18 Millionen Euro nach Bamberg.

Es ist viel Geld, das dem Erhalt hochkarätiger Einzeldenkmäler zu Gute kam und kommt und das Arbeitsplätze in der Baubranche gerettet haben dürfte: Die Firmen erhielten auch in Bamberg während der Krisenjahre Aufträge, die die Kommune sonst - zumindest nicht in diesem Umfang - erteilt hätte.

Darüber informierte Finanzreferent Bertram Felix auf dem Michelsberg.

Der Ort für eine Zwischenbilanz über den Einsatz der Inuw-Gelder war mit Bedacht gewählt, befinden sich doch zwei "Baustellen", für die Bamberg hohe Summen aus Berlin erhalten hat, dort oben: die ehemalige Klosteranlage St. Michael, eines der wertvollsten und zudem das Stadtbild prägende Denkmalensemble Bambergs, sowie die ehedem dazu gehörige Propstei an der St. Getreukirche.

Gut 2,7 Millionen Euro vom Bund gab es für eine Reihe kleinerer und größerer Sanierungsprojekte rund um das frühere Kloster. Das Geld machte zum Beispiel die Sanierung mehrerer historischer Stützmauern, von Steinfassaden, des Wirtschaftsgebäudes im Weinberg, der Orangerie und der repräsentativen Freitreppe zur Kirche möglich.

Mit Inuw-Mitteln wurden zudem erste Untersuchungen des Kircheninnenraums finanziert. Das Gotteshaus selbst bleibt bekanntermaßen wegen akuter Bauschäden auf nicht absehbare Zeit geschlossen.

Ein Stück weiter bergauf befindet sich mit der ehemaligen Benediktiner-Propstei die andere Großbaustelle auf dem Michelsberg, die von dem exklusiven Förderprogramm profitiert. 804.000 Euro Bundesmittel fließen in die Sanierung des lang gestreckten Gebäudes, das zwischen 1724 und 1740 entstanden ist, bis zur Säkularisation Frauenkloster war und - nach unterschiedlichsten Nutzungen - am 26. September 2014 als neue städtische Musikschule eingeweiht werden soll.

Der Bund leistete, wie Felix bei dem Pressetermin darlegte, in beiden Fällen eine wichtige Anschubfinanzierung. Die Förderung aus Berlin habe großzügige Zuschüsse anderer Geldgeber wie Oberfrankenstiftung, Entschädigungsfond und Bayerische Landesstiftung nach sich gezogen.

Hohe Folgeinvestitionen

Rechne man die Eigenmittel der Stadt und der Eigentümerinnen Bürgerspitalstiftung (Michelsberg) und St. Getreu-Stiftung (ehemalige Propstei) hinzu, hätten die Inuw-Gelder beachtliche Folge-Investitionen ausgelöst. Allein bei der früheren Propstei summieren sie sich auf um die 3 Millionen Euro.