Mietvertrag für das Kino ungekündigt
Autor: Jutta Behr-Groh
Bamberg, Mittwoch, 29. Oktober 2014
Die Betreiber des Filmpalastes auf dem verwaisten Einkaufszentrum beim Bahnhof bekennen sich klar zum Standort Bamberg. Sie verweisen auf gute Zahlen und einen langfristigen Mietvertrag.
Das Bamberger "Cinestar" stehe "in keiner Weise zur Diskussion". Alle anders lautenden Gerüchte um das Kino auf dem "Atrium" würden jeglicher Grundlage entbehren: Es ist eine eindeutige Botschaft, mit der sich der Geschäftsführer der Cinestar-Gruppe jetzt zu Wort meldet.
Stephan Lehmann, Geschäftsführer des in Lübeck ansässigen Unternehmens, verweist in einer Pressemitteilung auf einen weiterhin ungekündigten Mietvertrag. Für Spekulationen, wonach die Zukunft des Kinos so ungewiss sei wie die des nahezu leer stehenden Einkaufszentrums gibt es nach seinen Angaben überhaupt keinen Grund.
Hartnäckige Gerüchte
Hintergrund der Wortmeldung aus Lübeck sind dem Vernehmen nach anhaltende Gerüchte.
Nahrung erhielten sie im September, als der Bamberger Stadtrat sich wieder einmal mit der Frage befasste, in welche Richtung das "Atrium" entwickelt werden sollte. Damals war auch von einem möglichen Abbruch die Rede und in diesem Zusammenhang die Zukunft des Kinos in Frage gestellt worden.
Erst jüngst warnten Verantwortliche des Verdi-Ortsvereins davor, der Kino-Standort könnte unter den Gerüchten leiden. Laut SPD-Stadtrat Felix Holland, Mitglied im Verdi-Ortsvorstand, ist die Verunsicherung der rund 70 "Cinestar"-Beschäftigten groß.
Der Betriebsrat fürchte zudem, dass irgendwann die Besucher ausbleiben würden, wenn den Spekulationen nicht Einhalt geboten werde. Ganz konkret denkt der SPDler und Gewerkschafter an Kino-Gutscheine als mögliche Weihnachtsgeschenke. Es wäre seiner Meinung nach fatal, wenn Leute aus Verunsicherung, wie es am Standort wohl weiter geht, diese nicht mehr kaufen würden. Am Ende stünden auch Arbeitsplätze auf dem Spiel, gibt Holland zu bedenken.
Auch Stefan Lauterbach, Kinoleiter an der Bamberger Ludwigstraße, kennt natürlich die Gerüchte. Er ist froh, dass sie sich bisher nicht negativ auf die Besucherzahlen niedergeschlagen haben. Das Kino läuft seinen Angaben zufolge weiterhin sehr gut und sei "sehr rentabel". Von "deutlich über 300.000 Gästen im Jahr" ist die Rede.
Der Weg zu den Kinos, die vor 13 Jahren auf dem Dach der Immobilie errichtet wurden, sei inzwischen zwar recht unattraktiv, so Lauterbach. Zum Glück würden sich die Kinogänger davon aber nicht abschrecken lassen.
Wann wieder neues Leben in das Einkaufszentrum einzieht, ist derzeit unklar. Auch die Frage, ob das Gebäude aus den 1980er Jahren saniert oder abgebrochen und neu errichtet wird, ist offen. Technisch möglich wäre beides und die Berliner Projektentwickler prüfen nach eigenen Angaben alle in Frage kommenden Optionen.
Option bis zum Jahr 2031
"Die Diskussion um die Zukunft des Einkaufszentrums hat dazu geführt, auch die Frage nach dem weiteren Betrieb unseres Kinos aufzuwerfen. Dies können wir angesichts eines ungekündigten Mietvertrages nicht nachvollziehen", äußert sich der Geschäftsführer der Cinestar-Gruppe.
Der Mietvertrag sehe, einschließlich Verlängerungsoptionen, eine mögliche Laufzeit bis 2031 vor. An der Spitze des Kino-Unternehmens geht man folglich "davon aus, dass der Kinobetrieb, ob im bestehenden Einkaufscenter oder nach einem möglichen Teil-, Um- oder kompletten Neubau, auch in den kommenden Jahren wie gewohnt fortgesetzt wird".
Stefan Lehmann erhofft sich von seiner Stellungnahme, dass "unser Bekenntnis zu dem Standort in der Öffentlichkeit auch entsprechend wahrgenommen wird".