Michelin: Was kommt auf die Stadt Hallstadt zu?
Autor: Anette Schreiber
Hallstadt, Freitag, 04. Oktober 2019
2021 macht der Reifenhersteller Michelin sein oberfränkisches Werk dicht. Das hat enorme Auswirkungen auf Mitarbeiter, Region und besonders Hallstadt.
Bei der Anfang 2021 anstehenden Schließung des Hallstadter Michelin-Reifenwerks verlieren 858 Menschen ihren Arbeitsplatz, manche wohl ihre Existenz. Alles muss getan werden, dass sie dann oder auch schon zuvor möglichst nahtlos in neue Beschäftigungsverhältnisse wechseln können. Das wird teils gravierende Veränderungen mit sich bringen. Solche dürften auch der Stadt Hallstadt ins Haus stehen.
War es in den 60er Jahren die Ansiedlung von Pfleger und in den 90ern Brose, so brachte gerade in den 70ern die des französischen Reifenherstellers einen enormen Schub für die Stadt mit sich. So betont Bürgermeister Thomas Söder (CSU) immer wieder, dass die Stadt dem Reifenhersteller einen bedeutenden Teil ihres Wohlstands zu verdanken habe und so die Beziehung zu Michelin etliche emotionale Bestandteile umfasse. Michelin zählt neben Brose und Pfleger zu den drei Top-Gewerbesteuerzahlern der bis dato prosperierenden Stadt.
Hallstadt rangiert seit vielen Jahren in Sachen Gewerbesteuereinnahmen an der Spitze des Landkreises. Im vergangenen Jahr etwa betrugen die Einnahmen rund 21 Millionen Euro. Wobei Söder und Stadtkämmerer Markus Pflaum zugleich betonen, 2017 und 2018 seien absolute Ausnahmejahre gewesen.
Die sprudelnden Gewerbesteuereinnahmen, so Söder, waren bislang aber auch immer der Grund dafür, dass Hallstadt kaum in den Genuss von Fördermitteln gelangte und schon viele Jahrzehnte lang keine Schlüsselweisungen vom Land (eine Art Finanzausgleich) mehr erhält.
Dies könnte sich in naher Zukunft durchaus ändern, Hallstadt also Fremdmittel benötigen, gibt Söder zu bedenken.
Warum dies? Weil einerseits ein ganz wichtiger Gewerbesteuerzahler wegfällt, bedeutende Einnahmen wegbrechen. Befürchtet wird ein Dominoeffekt, denn mit der 1400 Mitarbeiter zählenden Firma Brose, dem größten Arbeitgeber in Hallstadt, fußt eine weitere Einkommensäule im Automobilzuliefersektor.
Neben fehlenden Einnahmen werden aber zugleich wohl etliche neu zu stemmende Aufgaben auf die Stadt zukommen, für die es Finanzmittel braucht: Die Schaffung neuer Infrastruktur auf dem riesigen Firmenareal. Dieses ist insgesamt 239 000 Quadratmeter groß, was gut 33 Fußballfeldern entspricht, bemüht Söder einen Größenvergleich.