858 Jobs nach Michelin-Schließung in Hallstadt in Gefahr: Politiker suchen nach Lösungen
Autor: Redaktion
Hallstadt, Mittwoch, 02. Oktober 2019
Landrat Johann Kalb informierte sich zusammen mit fünf Kabinettsmitgliedern vor Ort über die Situation der Beschäftigten und des Michelin-Werkes Hallstadt.
Auf der Liste der Unterstützer der Beschäftigten des Michelin-Werkes Hallstadt stehen seit Montagabend auch fünf Kabinettsmitglieder. Die Staatsminister Hubert Aiwanger, Kerstin Schreyer, Melanie Huml, Thorsten Glauber und Staatssekretär Thomas Silberhorn informierten sich auf Einladung von Landrat Johann Kalb vor Ort über die Situation der Beschäftigten und des Werkes. Sie sicherten zu, den anstehenden Transformationsprozess aktiv mitzugestalten.
Kabinettsmitglieder, Kommunalpolitik, Unternehmensleitung, Mitarbeitervertretung und die Spitzen von Kammern und Arbeitsverwaltung stimmten erste Unterstützungsmaßnahmen ab, wie es in der Mitteilung aus dem Landratsamt heißt. Sie seien sich darüber einig gewesen, dass zunächst alles getan werde, um die Beschäftigung der Michelin-Mitarbeiter zu sichern. "Hier ist zuvorderst Michelin in der Verantwortung. Wir wollen, dass jeder Mitarbeiter eine Beschäftigung findet", so Landrat Kalb. Parallel dazu wird an einer Wiederbelebung, an einer Revitalisierung des Standortes gearbeitet. "Wir wollen, dass hier eine Keimzelle für Mobilitätstechnologien der Zukunft wie zum Beispiel Wasserstoff entsteht."
Neue Unternehmen auf dem Gelände ansiedeln
"Wir stehen zur Verfügung, für die Beschäftigten und für die Region gute Lösungen zu erarbeiten", so Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Er empfahl allerdings den Beschäftigten, einen alternativen Arbeitsplatz anzunehmen, wenn er adäquat bezahlt werde. Auf der anderen Seite gehe es darum, hier auf diesem Grund neue Betriebe anzusiedeln, neue Geschäftsideen zu entwickeln. Das könne mit Michelin-Mitarbeitern geschehen.
"Als gebürtige Hallstadterin hat mich die Entscheidung von Michelin sehr getroffen", sagte Staatsministerin Melanie Huml. "Ich bin froh, dass wir heute besprechen konnten, wie es für die Mitarbeiter weitergehen kann. Zweitens ist es dann auch wichtig zu klären, was mit dem Gelände geschieht, so dass wir hier wieder Beschäftigung schaffen können."
Emotionale Geschichte
Hallstadts Bürgermeister Thomas Söder sagte: "Die Werksschließung ist für uns eine emotionale Geschichte. Hallstadt ist mit Michelin groß geworden. Wir haben in der Vergangenheit immer sehr gut mit Michelin zusammengearbeitet, werden dies auch weiterhin tun und Michelin bei der Entwicklung von nachhaltigen Anschlusskonzepten für die Mitarbeiter und das Firmengelände unterstützen. Da unsere Stadt von der Automobilindustrie abhängig ist, befürchten wir nun einen Dominoeffekt anderer - der Automobilindustrie nahe stehender - Betriebe."
Der Erfolg der Revitalisierung wird nach den Worten von Staatssekretär Thomas Silberhorn stark davon geprägt sein, wie flexibel Michelin bei der Bereitstellung des Geländes ist. "Das Wichtigste ist aber zunächst, gemeinsam Lösungen für alle Beschäftigen zu finden", sagte Silberhorn. Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke forderte, dass die Beschäftigten ihren Abfindungsanspruch auch dann behalten, wenn sie selbst kündigen, weil ein Ersatzarbeitsplatz gefunden werden konnte. Der Sprecher der Michelin-Gruppe, Cyrille Beau, sagte dies daraufhin grundsätzlich zu.