Memmelsdorf hat zwei Bürgermeister-Optionen
Autor: Anette Schreiber
Memmelsdorf, Dienstag, 11. Februar 2020
Gerd Schneider will Memmelsdorfer Bürgermeister bleiben. Doch Jürgen Reinwald ist sein Herausforderer, der von drei Gruppierungen unterstützt wird.
Auf dem Ticket der SPD möchte der parteilose Gerd Schneider ein weiteres Mal Memmelsdorfer Bürgermeister werden. Das gleiche Amt strebt Jürgen Reinwald an, den gleich drei Gruppierungen bzw. Parteien unterstützen.
Während Schneider "den größten Kindergarten aller Zeiten", das neue Ärztehaus, das Geburtshaus und die Anschaffung einer neuen Feuerwehr-Drehleiter als bedeutendste Erfolge seiner Amtszeit sieht, würde Reinwald künftig einiges gern anders machen. Konkret würde er "weniger die eigene Person in den Vordergrund stellen" und die Themen anpacken. Außerdem einen respektvollen, wertschätzenden Umgang mit den Bürgerinnen und Bürgern auf Augenhöhe praktizieren.
Reinwald nennt dann umgehend die Themenfelder mit dringendstem Handlungsbedarf. Etwa die Schaffung bezahlbarer Bauplätze und Wohnraums für junge Menschen aus der Gemeinde. Er fordert innen und außen zu bauen, statt zu versprechen. Dann müsste der akute Mangel an Senioren- und Pflegeeinrichtungen behoben werden, mit Neubau und Erweiterung von Senioren- und Pflegeeinrichtungen. Schließlich müsste ein qualitativ verbessertes Betreuungskonzept in KiTa und Schule ausgebaut werden, mit flexibleren, längeren Buchungszeiten und qualifizierterem Betreuungspersonal.
Bei einigen Forderungen ist er gar nicht so weit entfernt von Schneiders Ansätzen. Der will zwei neue große Pflegeheime, die bereits in Vorplanung sind, aktiv im Gemeinderat unterstützen , wie bereits die bisherigen Pflegeeinrichtungen. Die volle Unterstützung des gesamten Gemeinderats fordert er ein für den neuen Wohnpark "Fröschgraben" mit über 100 Wohnungen - sozialer Wohnungsbau, Mehrgerationen-Wohnen, nachhaltige klimafreundliche Baukultur.
Oben auf der Agenda
Ebenfalls ganz oben auf Schneiders Agenda: der weitere Ausbau der Schulen und Kindergärten. Hier betrachtet er den vollen Einsatz von Gemeinderat und Verwaltung für neue Lösungen als erforderlich.
Sollten sie nicht Memmelsdorfer Bürgermeister werden, wie würden sie dann der Gemeinde in den nächsten sechs Jahren helfen? Schneider holt hier weit aus und kommt auf den spanischen Eroberer Hernando Cortez zu sprechen. Der ließ 1519 seine ganze Flotte in Brand stecken - woraufhin der Landungstrupp keine Rückzugsmöglichkeit mehr hatte und mit dem Mut der Verzweiflung das Riesenreich von Montezuma in Mexiko eroberte. Eine Niederlage bei der Wahl sei für Schneider somit "keine denkbare Alternative".
Herausforderer Reinwald zieht so eine Alternative immerhin ins Kalkül, dass er die Wahl also nicht gewinnt. Da würde Reinwald sich weiterhin politisch und auch gesellschaftlich sowohl in der Feuerwehr und in weiteren Vereinen als auch im Gemeinderat (falls gewählt) zum Wohl der Gemeinde mit ihren Ortsteilen einsetzen. Mit seiner beruflichen Erfahrung würde er auch weiterhin die Rathausverwaltung "gerne tatkräftig unterstützen".