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Melanie Huml ist Oberfrankens Stimmenkönigin


Autor: Michael Wehner

Bamberg, Dienstag, 17. Sept. 2013

Erst Dienstagmittag waren die Erst- und Zweitstimmen der Landtagswahl ausgezählt, addiert und geprüft. Sie zeigen: Staatssekretärin Melanie Huml (CSU) liegt mit weitem Abstand vor ihren oberfränkischen Mitbewerbern.
Grafik: Franziska Schäfer / Stand 17. September, 20 Uhr.


Bis in die Abendstunden des Montag wurde im Bamberger Rathaus geprüft, revidiert, abgehakt. Als die Meldung zum Landeswahlleiter weitergeleitet wurde, standen oberfrankenweit die Gesamtstimmenergebnisse für alle Bewerber der Landtagswahl fest. An den Mehrheitsverhältnissen haben die Zahlenkolonnen nichts mehr verändert, dennoch lässt viel aus ihnen lesen.

Zum Beispiel Melanie Huml. Die 38-jährige Spitzenkandidatin der CSU im Stimmkreis Bamberg-Stadt kann sich nicht nur über das mit deutlichem Abstand beste Ergebnis aller Kandidaten in ganz Oberfranken freuen. Mit 115.275 Erst- und Zweitstimmen lässt das Wählervotum auch über die Bezirksgrenzen hinaus aufhorchen.
So kam beispielsweise Humls Kabinettskollege, der im Stimmkreis Scheinfurt-Stadt aufgestellte Innenstaatssekretär Gerhard Eck, nicht über 49.000 Stimmen hinaus. Auch die CSU-Minister Ludwig Spaenle, Marcel Huber und Christine Haderthauer blieben weit unter 50.000 (Stand Dienstagabend 19 Uhr). Landwirtschaftsminister Helmut Brunner erhielt rund 103.000 Stimmen.


Nur zwei Namen zugkräftiger

In Franken haben sich nur zwei Namen als noch zugkräftiger erwiesen als der von Melanie Huml: Der mittelfränkische Finanzminister Markus Söder verbuchte rund 160.000 Stimmen, Landtagspräsidentin Barbara Stamm schaffte es über die Liste sogar, rund 216.000 Stimmen zu sammeln. Nur 9000 Stimmen liegt der altgediente Innenminister Joachim Herrmann über dem Ergebnis Humls.

Ob die guten Zahlen der 38-jährigen Staatsekretärin Auswirkungen auf die Besetzung des neuen Kabinetts hat, darüber kann derzeit nur spekuliert werden. Die Entscheidung liegt bei Ministerpräsident Horst Seehofer, der dabei auch den Proporz zwischen den Regierungsbezirken beachten wird.

Huml selbst äußert sich wie alle Kabinettsmitglieder derzeit nicht über etwaige Karrierewünsche. Seehofer wird aber in Parteikreisen mit dem Satz zitiert, er wolle sich das Stimmenergebnis seiner Kabinettsmitglieder sehr genau anschauen.

Was dafür spricht, dass Huml gute Chancen auf ein Ministeramt hat: Mit dem Aus für die FDP im Landtag werden zwei Ministerposten frei, zudem soll ein neues Heimatministerium in Franken geschaffen werden. Nicht zuletzt hat Seehofer immer wieder erklärt, die CSU weiblicher machen zu wollen.

Bei den Vertretern der Bamberger CSU wird das gute Ergebnis der eigenen Spitzenkandidatin naturgemäß mit großer Freude aufgenommen. Es zeige, dass Melanie Huml in ganz Oberfranken als herausragende Repräsentantin der CSU angesehen werde. Dieser Erfolg werde in München sicher registriert, sagte CSU-Kreisvorsitzender Christian Lange. Für sie spreche nicht nur, dass sie bei der Wahl sehr hohe Zustimmung erhalten habe. Sie habe auch bei der Wahl in den Parteivorstand viele überzeugt: "Es spricht alles für Melanie Huml. Sie ist fleißig, engagiert und seit kurzem Mutter. Für Bamberg wäre es ein sehr gutes Signal, endlich wieder ein Kabinettsmitglied mit Ministerrang zu haben", sagte Lange.


Letztes Kabinettsmitglied war Hans Ehard

Es liegt lange zurück, dass die CSU aus Bamberg letztmalig einen Minister stellte. Es war der Bamberger Hans Ehard, der von 1946 bis 1954 und von 1960 bis 1962 Ministerpräsident des Freistaates Bayern war. Den letzten oberfränkischen Staatsministerposten hatte Werner Schnappauf inne. Der aus Steinbach im Frankenwald stammende Jurist wirkte von 2003 bis 2007 als Bayerischer Umweltminister, bevor er zum Bundesverband der Deutschen Industrie wechselte.

Auch über die Grenzen der Parteien hinweg findet Melanie Huml Anerkennung. Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) drückt ihr deshalb die Daumen, dass der Karrieresprung gelingt. Der OB weiß aus praktischer Erfahrung, wie viel ein Minister für eine Stadt bewirken kann: "Wenn die Interessen einer Region am Kabinettstisch platziert werden, dann ist das sehr zu begrüßen."

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