Meike ist einem ihrer Ziele nahe
Autor: Anette Schreiber
Unterhaid, Freitag, 20. Januar 2017
Ein behindertengerechtes Fahrzeug soll Meike aus Unterhaid zurück ins Leben bringen. Dank Spenden wird's wohl möglich.
Der VW Caddy Maxi ist ein schönes Auto, findet Meikes Familie. Doch man benötigt "etwas Größeres". Groß genug, damit Meikes Kopf beim Reinschieben nicht heruntergedrückt werden muss, denn die lange Kopfstütze am Rollstuhl ist wichtig für sie und sie braucht im Innenraum noch etwas Luft nach oben. Außerdem ist die 41-Jährige auf Begleitung in unmittelbarer Nähe angewiesen, wenn sie mit dem Auto transportiert wird. Es wird wohl kein Caddy werden. Dank der Spenden, ist jetzt jedenfalls ein behindertengerechtes Fahrzeug in greifbare Nähe gerückt.
Im Dezember hatte der Fränkische Tag über das Schicksal der jungen Frau aus Unterhaid berichtet. Nach einer Art Schlaganfall im Gehirn (Dezember 2015) leidet sie am locked-in-Syndrom, das heißt, sie ist im eigenen Körper gefangen und kann bislang nur über die Augen kommunizieren.
"Sie muss einfach öfter rauskommen", befand Astrid Büchel. Sie hatte beruflich als Klinik-Masseurin intensiv mit der zweifachen Mutter zu tun und sich mit ihr angefreundet. Einer der ersten Ausflüge führte Meike denn auch auf Gut Leimershof bei Breitengüßbach - den Reiterhof, den Büchel und ihr Lebensgefährte betreiben; von dem sie Meike so viel erzählt hatte. Man blieb in Kontakt und Astrid Büchel fand, Meike sollte mehrere solcher Fahrten machen können. So startete sie im Herbst eine private Sammelaktion, damit Meike sich öfter ein Spezial-Taxi leisten konnte.
Einen ähnlichen Ansatz verfolgte unabhängig davon der Förderverein Frank & Frei des Pflegedienstes Visit. Visit, so dessen Chefin Sabine König, betreut Meike praktisch rund um die Uhr.
Auch das Steinsdorfer Autohaus Dotterweich wollte helfen und stellte s über Weihnachten einen VW Caddy Maxi kostenlos zur Verfügung. Freilich zeigte sich da, dass dieses Fahrzeug nicht die ideale Lösung ist. "Man muss hier ganz individuell suchen", weiß Geschäftsführer Marc Dotterweich. Seit sieben Jahren sind die Steinsdorfer auf die Aus- und Umrüstung zu behindertengerechten Fahrzeugen spezialisiert. Nicht zuletzt deshalb, da der 43-Jährige nicht nur Diplom-Kaufmann, sondern auch Physiotherapeut ist.
Preise beginnen bei 4000 Euro
Wie er ausführt, kann man einerseits vorhandene Pkw umrüsten, oder neue speziell ausrüsten. Die Preise dafür beginnen bei etwa 4000 Euro, "das absolute Minimum". In Meikes Fall gilt, je größer das Fahrzeug, desto geeigneter. "Denn Meike hat und braucht einen großen Rollstuhl," so Dotterweich. Außerdem muss Platz für eine Begleitperson in unmittelbarer Nähe vorhanden sein. Zur Größe des Fahrzeugs gibt Meikes Familie zu bedenken, dass man das Mobil fahren können muss, es nicht zu sperrig sein sollte. Zu klein war allerdings der behindertengerechte Wagen, den die Familie angeboten bekommen hatte. Überwältigt sind indes alle von der enormen Hilfsbereitschaft: Über die zwei Aktionen stehen inzwischen an die 30 000 Euro bereit. Ein behindertengerechtes Fahrzeug sieht Meikes Familie als ersten Schritt zurück ins Leben.