Mehr Geld für Landschaftspflege nötig
Autor: Anette Schreiber
Roßdach, Mittwoch, 27. Juli 2016
Der Landschaftspflegeverband braucht für seine vielen Tätigkeiten weitere finanzielle Unterstützung vom Freistaat.
Würden sie kommen. Und wenn, wann? Wenn alle Menschen wieder verschwunden sind, oder vielleicht genau mit dem Auftritt der Prominenz? Franz Kießling gelang es perfekt, Spannung aufzubauen und zu erhalten: Genau im passenden Moment setzten sich seine knapp 1300 vierbeinigen Landschaftspfleger in Szene und führten ihre Arbeit praktisch vor, während sich Naturschutzexperten und Politiker über deren Bedeutung und Grundlagen austauschten. "Politik trifft Schäfer" war die Aktion des Landschaftspflegeverbandes überschrieben.
Anlass waren die aktuellen Verhandlungen zum bayerischen Doppelhaushalt 2017/2018 und da darf es doch bitte für die Landschaftspflege ein bisschen mehr sein. Dafür machte sich vor allem Christiane Feucht vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (dem Dachverband des vor knapp 40 Jahren ins Leben gerufenen Landschaftspflegeverbands Bamberg) stark. Angesichts dessen, dass alleine in diesem Jahr vier bis fünf weitere Verbände gegründet werden, reichten die bisherigen Mittel nicht mehr aus. Das legte Christiane Feucht der für Natura 2000-Gebiete im bayerischen Umweltministerin zuständigen Abteilungsleiterin Ulrike Lorenz ans Herz.
Die erklärte ihrerseits, dass Bayern bereits sehr viel in den Erhalt der insgesamt 746 "Natura 2000", also besonders schutzwürdigen, Gebiete investiere. Das sind rund 800 000 Hektar und damit elf Prozent der Fläche Bayerns, unterstrich sie. Über 54 Millionen Euro wurden allein im vergangenen Jahr über verschiedene Programme investiert. Was Abgeordneter Heinrich Rudrof bestätigte. 28 000 Euro beispielsweise fließen jährlich für das FFH-Gebiet "Albtrauf zwischen Dörrnwasserlos und Zeegendorf". In einem Teil davon traf sich die Runde, während Kießlings "Mitarbeiter" sich durch Bewuchs kämpften.
Die ökologisch wertvollen Magerrasen, so ließ Wattendorfs Bürgermeister Thomas Betz in Vertretung des terminlich verhinderten Scheßlitzer Stadtoberhauptes Roland Kauper wissen, seien aus der Beweidung hervorgangen. Heute sind solche Flächen für die herkömmliche Landwirtschaft unrentabel, da zu aufwendig in der Bewirtschaftung. Für den Erhalt des Artenreichtums muss jedoch einer Verbuschung vorgebeugt werden.
Ebenso schonend wie effektiv erledigen das die Schafe und Ziegen, wie die des Wanderschäfers. Mit seinen knapp 1300 Tieren verfügt Kießling über größte Schlagkraft. Je nach Bewuchs schafft seine Herde bis zu vier Hektar am Tag. Wobei der 57-Jährige mehrmals über eine Fläche zieht. Ganz wichtig ist die Nachpflege mittels Motorsense, die die Landwirte übernehmen.
Anfangs gab es Probleme
Wie froh man war, in Kießling einen Wanderschäfer gefunden zu haben, der die Pflege der unwegsamen Flächen übernahm, erklärte Heiligenstadts Bürgermeister Helmut Krämer. Anfangs habe es Probleme wegen der Triebwege gegeben, erinnerte BBV-Kreisobmann Heinrich Faatz, als Mann der ersten Stunde und Verbandsvorsitzender. Kießling, so Klaus Weber, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Bamberg, komme immerhin aus Nürnberg hierher - gelaufen mit der Herde. Dem Landschaftspflegeverband Bamberg gehören rund 120 Mitglieder an - Gemeinden, Naturschutz-Verbände und Landwirte.Die Bedeutung des Verbandes für den Landkreis und den Naturschutz unterestrich Landrat Johann Kalb: "Gott sei Dank gibt es den Landschaftspflegeverband." Selbstverständlich brauche man auch weiteres Geld. So bat er Rudrof weiterhin um sein Engagement. Was dieser mit Verweis auf die verschiedenen Natur- und Artenschutzprogramme zusagte.