Meedensdorfer "Dorfratschen" sind im Finale
Autor: Christina Lotter
Meedensdorf, Donnerstag, 17. Januar 2013
Von der Memmelsdorfer Faschingsgala direkt nach Veitshöchheim? Die "Dorfratschen" aus Meedensdorf versuchen das am 24. Januar im Finale von "Franken sucht den Supernarr" im BR.
Mit Omas alten Kleidern fing alles an: Hervorragend waren die dazu geeignet, sich zu verkleiden. Deswegen wanderten sie nach dem Tod der Großmutter nicht etwa in die Altkleidersammlung, sondern ganz im Gegenteil auf die Bühne: "Der Fuchspelz zum Beispiel ist heute noch in Gebrauch!", verrät Gerda Hofmann. Wozu sie den braucht?
Für die "Meedensdorfer Dorfratschen". So nennen Gerda Hofmann und ihre Schwester Claudia Gunzelmann die beiden Figuren Marie und Rettl, mit denen sie bei allen, die regelmäßig die Gala des Memmelsdorfer Carneval Clubs (MCC) besuchen, schon lange bekannt sein dürften.
Jetzt machen sie sich auf, die "Frauenquote bei der Fastnacht in Franken zu steigern." Das ist jedenfalls, so Gunzelmann, ihr erklärtes Ziel. Sie als die jüngere der beiden Schwestern war es, die das Duo bei "Franken sucht den Supernarr" anmeldete.
Die Castingshow des Bayerischen Rundfunks, die dieses Jahr bereits zum zweiten Mal läuft, hat es sich zum Ziel gesetzt, Nachwuchsnarren für die "Fastnacht in Franken" zu rekrutieren. Aus zwei Halbfinalen kommen dabei jeweils fünf Narren weiter ins Finale und dem von einer dreiköpfigen Jury gekürte Sieger winkt schließlich ein Auftritt vor einem Millionenpublikum in Veitshöchheim.
Doch noch im Finale
Das Halbfinale, das am vergangenen Donnerstag im Bayerischen Rundfunk lief, haben die Dorfratschen schon überstanden - auch wenn sie eigentlich schon gar nicht mehr daran glaubten, als Moderator Volker Heißmann in der Comödie Fürth nacheinander die ersten vier Finalisten ausrief.
"Da dachten wir eigentlich schon, na, jetzt ist es vorbei", erzählt Gunzelmann. Aber mit ihren zweieinhalbminütigen Auftritt hatten sie die Jury aus Katja Wunderlich, Bernd Händel und Martin Rassau dann doch überzeugt, und so sind sie am 24. Januar im Finale zu sehen. Ihre restlichen Gegner werden am Donnerstag, 17. Januar, ermittelt.
Immer dabei im Publikum und hinter der Bühne: Ihre beiden Männer, die ihre Frauen schon seit Anfang an unterstützen, wo es nur geht. Egal, ob es darum geht, Requisiten zu basteln, oder das neue Programm kritisch zu beurteilen - ohne deren große Unterstützung, da sind sich die Schwestern einig, ginge es kaum.
Auch bei ihrem "Heimspiel" am Faschingsdienstag in Meedensdorf und bei der MCC-Gala am 26. Januar in der Seehofhalle werden die stolzen Ehemänner wieder im Publikum sitzen. Und vielleicht kann der Elferrat ja dann die neuen fränkischen Supernarren in der eigenen Halle begrüßen...
Die Daumen werden auf jeden Fall gedrückt für die "Eigengewächse", so Jürgen Rittmeier vom MCC. Seit zwölf Jahren treten Gunzelmann und Hoffmann mittlerweile bei der jährlichen Faschingsgala auf, "sind beim MCC groß geworden und mittlerweile der Top-Act", weiß Rittmeier zu berichten.
"Ihr müsst unbedingt auftreten!"
Angefangen hat damals alles auf einer privaten Geburtstagsfeier, erzählen die Schwestern: Zum Geburtstag der Eltern brachten sie deren Leben auf die Bühne. Unter den Gästen auch der damalige Ortssprecher Meedensdorfs. "Er meinte, wir müssten unbedingt öffentlich auftreten!", erinnert sich Gunzelmann lebhaft. Die Schwestern waren zwar skeptisch, wagten aber trotzdem einen Versuch. "Wir waren total überrascht von unserem Erfolg", so Hofmann. Von da an wurden die Dorfratschen zu einem Selbstläufer.
"Ewig weitermachen wollen wir aber auch nicht", stellt die ältere der beiden Schwestern klar. "Irgendwann läuft sich das ja auch tot, wenn man zu viel und zu oft auftritt, und wir haben ja auch noch ein Familien- und Berufsleben." Aber solange es noch Spaß macht, wollen sie schon weitermachen. Auch, weil die Vorbereitung der meist zehn- bis fünfzehnminütigen Programme die beiden zusammenschweißt: Ideen werden das ganze Jahr über gesammelt, ans Schreiben geht es dann "so vier bis sechs Wochen vorher", sagt Hofmann.
Während die Männer beim Stammtisch sind, feilen die Frauen bei einem Glässchen Rotwein an ihren Texten. Inspirieren lassen sie sich dabei von kleinen Anekdoten aus dem Wirtshaus, aber auch von der großen Politik: Da werden auch schon mal Merkel, Seehofer oder Steinbrück durch den Kakao gezogen.
Ihre Paraderollen auf der Bühne sind Marie und Rettl - zwei betagte Bedienungen, die schon ein wenig tüdelig werden. Die Authentizität ist dabei gesichert, sind doch Gunzelmann und Hofmann selbst Wirtstöchter und wissen, wie es in fränkischen Wirtshäuser so zugeht.
Ob sie allerdings in der nächsten Runde von "Franken sucht den Supernarr" auch mit Kittelschürze und Perücke auftreten werden? Oder gibt es da vielleicht noch eine Überraschung, extra für das Finale? Am 24. Januar werden alle Fernsehzuschauer mehr erfahren. Um 21 Uhr im Bayerischen Rundfunk. Bis dahin ist natürlich alles streng geheim.
Für wen aber jetzt schon feststeht, dass die Dorfratschen die Supernarren 2013 sind, kann im Publikumsvoting für sie abstimmen - und zwei Karten für die Fastnacht in Veitshöchheim gewinnen.