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Medienhaus saniert Medienhaus


Autor: Gertrud Glössner-Möschk

Bamberg, Freitag, 15. Juli 2016

Der Bausenat besichtigte das Doppelgebäude Lange Straße 22 und 24. Eine Tochtergesellschaft der Mediengruppe Oberfranken lässt es sanieren.
Dicke Farbschichten haben die Schönheit der Stuckdecken stark beeinträchtigt. Sie müssen freigelegt werden.  Fotos: Gertrud Glössner-Möschk


Auch wenn es von außen nicht so aussieht: An den Gebäuden Lange Straße 22 und 24 wird viel gearbeitet. Die Handwerker sind zwar noch nicht angerückt, aber im Hintergrund beschäftigen sich Bauherrin, Architekten, Statiker und Finanzfachleute intensiv mit Sanierungsplänen und sondieren, welche Mieter in dieses Doppelgebäude passen könnten.

Eigentümer ist seit kurzem eine Immobilientochter der Mediengruppe Oberfranken (MGO), die an dieser Stelle der Innenstadt - Fachleute sprechen von einer 1-B-Lage - die Lange Straße wieder aufwerten möchte. Nach langem Leerstand ist das Anwesen heruntergekommen und in einem erbärmlichen Zustand. Teile waren akut einsturzgefährdet und Mieter mussten das Haus Hals über Kopf verlassen. Massive Stützkonstruktionen im Inneren zeigen, dass hier zuallererst die Statiker gefragt sind. Auch für Restauratoren und Handwerker aller Branchen soll es bald viel Arbeit geben, aber sie wird sich lohnen, denn dem Doppelhaus wird eine Menge Potenzial zugesprochen.


Noch in Gesprächen

Als die Mitglieder des Bausenats die Baustelle vergangene Woche besichtigt haben, drängte sich ihnen vor allem eine Frage auf: "Gibt es schon Ideen für die künftige Nutzung?" Geschäftsführer Robert Schmidtlein, MGO, konnte die Neugier nicht ganz stillen. Für die Hausnummer 24 sei der Bauantrag bereits eingereicht. Die Sanierungsarbeiten sollen zeitnah beginnen. Für das Erdgeschoss wird laut Schmidtlein nach einem "attraktiven, höherwertigen Laden" gesucht. Man sei in "guten Gesprächen", könne aber noch nicht mit Ergebnissen an die Öffentlichkeit gehen.


Mehr Transparenz

Beim Nachbargebäude Nummer 22 sei noch vieles vage; man könne nicht abschätzen, wann der Umbau fertig sei. Das große Ziel sei es, eine bauliche Situation zu schaffen, die Passanten neugierig macht und lockt, die Passage zu betreten und bis zu den Theatergassen zu laufen. Baureferent Thomas Beese ergänzte, dass die beiden Gebäude wieder geteilt und jedes für sich erschlossen werden soll. Architekt Markus Hirt konkretisierte das Vorhaben. Im vorderen Durchgang wolle man die zugemauerten Fenster wieder öffnen, um mehr Transparenz in das Gebäude zu bekommen. Die dort befindlichen Stuckdecken sollen sichtbar werden.


Immer wieder Baustellen

Im hinteren Teil, wo sich früher ein gastronomischer Betrieb befand, sei wieder ein Café oder Restaurant denkbar - mit Freischankfläche in einem überdachten Hof. In der Mitte des historischen Treppenhauses der Hausnummer 22 soll laut Hirt ein gläserner Aufzug entstehen. Die Räume in den oberen Geschossen eigneten sich für Büros und Kanzleien.

Die beiden Häuser werden die Umbaumaßnahmen verkraften, haben sie doch im Laufe der Zeit schon viele Umwandlungen erlebt, wie Restaurator Harald Spitzner erläuterte. Das Haus Nummer 22 wurde um 1702 errichtet. Ab 1748 war es im Besitz eines Thurn und Taxisschen Postmeisters und bis 1808 Poststelle.
Das Haus 24 soll um 1585 gebaut worden sein und die Bäckerei "Haus zum Kallenbeck" beherbergt haben. Die Mitglieder des Bausenats zollten dem Engagement der Bauherrin Anerkennung. Bürgermeister Christian Lange (CSU) freute sich über die künftige "deutliche Aufwertung des Quartiers".