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MdB Andreas Schwarz SPD-Landratskandidat


Autor: Anette Schreiber

LKR Bamberg, Montag, 29. April 2019

Zwar haben die SPD-Mitglieder das letzte Wort, aber in einem innovativen Verfahren hat sich Andreas Schwarz als Landratskandidat durchgesetzt.
Zwei SPD-Urgesteine: Hans de With (rechts) und Rainer Kretschmer Foto: Ronald Rinklef


Zuerst häufte Hans de With die Zehner-Stimmen für Jonas Merzbacher auf: 32 Stimmen. Dann die für Andreas Schwarz: 47. Wie sich die restlichen der insgesamt 97 abgegeben Stimmen verteilt hätten, wird man nie erfahren. Uninteressant. Von vorneherein war ausgemacht, dass jeder aus dem Kandidatenquartett den Sieger unterstützt. So kann Schwarz nicht nur auf Merzbacher, sondern auch auf Carsten Joneitis und Patrizia Hanika zählen. Die vier potenziellen Landrats-Kandidaten wollen auch im Wahlkampf als Team auftreten. Nun ganz klar für Schwarz.

Offizielle Kür

Zwar gibt es am 27. Mai auf der Giechburg noch eine Mitgliederversammlung, bei welcher der SPD-Landratskandidat dann höchst offiziell gekürt wird. Doch haben bereits jetzt Merzbacher, Joneitis und Hanika erklärt, dort gar nicht erst zu kandidieren.

Das war die Abmachung in dem innovativen Verfahren, bei dem Bürger und Parteimitglieder gleichermaßen Gelegenheit hatten, die Kandidaten bei den Veranstaltungen in Stegaurach und Hallstadt kennen zu lernen, ihnen Fragen zu stellen, um am Ende auch ein Votum abgeben zu können.

SPD-Urgestein und Grandseigneur Hans de With beglückwünschte seine Parteigenossen denn auch zu diesem Prozedere und befand, wenn die anderen Parteien ebenso verfahren würden, täte dies der Demokratie gut. Der Ehrenvorsitzende des SPD-Unterbezirks Bamberg-Forchheim hatte von 1999 bis 2014 der G 10 Kommission im Deutschen Bundestag angehört und 25 Jahre (1969 bis 1994) für die SPD im Bundestag gesessen. Am Montag saß der 86-Jährige nun in Sachen Stimmauszählung locker im Schneidersitz auf dem Boden des Parteibüros, um Stimmen auszuzählen, assistiert von SPD-Kreisrat Wolfgang Heyder, der das Verfahren in den letzten Wochen als Moderator mit begleitet hatte.

Die Stimmung war locker und gut. Von Konkurrenz im Kandidatenquartett keine Spur. Das Ergebnis sorgte denn auch für Klarheit in einer weiteren Frage: Da er nun nicht der SPD-Landratskandidat ist, ist für Oberhaids Bürgermeister Carsten Joneitis der Weg frei für eine Weichenstellung in Bürgermeisterwahlkampf. Was er bis dahin offen gelassen hatte.

Weiter bedeckt hält sich hingegen der Gundelsheimer Bürgermeister Jonas Merzbacher.

Voller Tatendrang zeigte sich am Ende MdB Andreas Schwarz: Das gewählte Verfahren habe bereits gezeigt, dass man einen anderen als den derzeit herrschenden Politikstil verfolgt, "keine Politik von oben". Schwarz zeigte sich überzeugt, "dass wir eine starke Kreistagsliste auf die Reihe kriegen". Er gab als Motto des Tages und Wahlkampfs "volle Kraft voraus" aus.

Sehr zufrieden mit dem angewandten Verfahren zeigte sich Wolfgang Heyder, auch wenn er die Spannung noch dadurch erhöht hatte, dass es dauerte, bis er aus Erfurt eingetroffen war.

KOMMENTAR:

Es bleibt spannend

Zumindest schon jetzt hat die Kreis-SPD in Zeiten großer Politikverdrossenheit ein bisschen für frischen Wind gesorgt. Immerhin haben sich doch einige Menschen die Mühe gemacht, die Veranstaltungen besucht und auch tatsächlich ihre Stimme abgegeben.

Mit der zeitigen Festlegung auf einen Kandidaten scheinen die Weichen richtig gestellt und zwar auch so, dass sich die beiden Bürgermeister nun ihrerseits und zeitig positionieren können.

Die spannende Frage wird sein, wann und wie sich Jonas Merzbacher entscheidet. Seit Jahren gilt er als großer Hoffnungsträger der SPD, in der Kreistagsfraktion unverzichtbar. Eigentlich auch in Gundelsheim. Man wird sehen.

Und in Sachen Landrat? Im klassischen CSU-Landkreis Bamberg darf man mit Fug und Recht bezweifeln, ob er tatsächlich für eine SPD-Regentschaft bereit sein könnte. Gleichwohl sieht es ganz danach aus, als ob die Kreis-Sozis mit ausgeklügelter Taktik agieren und so über ihre Liste doch etliche Stimmen bekommen können. Was es nun braucht, ist eine gut besuchte SPD-Nominierung am 27. Mai. Schon als Zeichen nach außen. Bis März 2020 bleibt es in jedem Fall spannend.