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Maßarbeit: Schleuse Viereth bekommt tonnenschweres Tor


Autor: Sebastian Martin

Viereth, Mittwoch, 22. April 2015

Dieses Ereignis gibt es nur alle 40 bis 50 Jahre: Die Schleuse in Viereth hat am Mittwoch ein neues Tor bekommen. Das bedeutet Millimeterarbeit für die Montageprofis - 28 Tonnen wiegt allein ein Torflügel.
Schwere Aufgabe an der Schleuse Viereth: Am Mittwoch schwebten die Teile des neuen Schleusentores ein. Foto: Matthias Hoch


Es sind zwei riesige Türen, die am Mittwoch in Viereth montiert wurden. Ein Scharnier oben, eines unten - beide müssen in der Wand eingehängt werden. Wie bei jeder herkömmlichen Tür, nur sind die beiden Exemplare hier jeweils elf Meter hoch und wiegen knapp 28 Tonnen. "Ein bisschen aufgeregt ist man immer, ob alles passt", sagt deshalb Michael Bruns.

Bruns ist Leiter der Außenstelle Haßfurt des Wasser- und Schifffahrtsamts in Schweinfurt (WSA). Am Mittwochmorgen steht er oben auf der provisorischen Brücke über der Schleusenkammer, den weißen Helm in die Stirn gezogen. Normalerweise steht das Wasser unter ihm ungeflutet in drei Metern Höhe. Momentan ist die 300 Meter lange Kammer trockengelegt. Seit dem 14. April ist das Wasser abgelassen. Jedes Jahr werden im Frühjahr Reinigungsarbeiten durchgeführt. Die Schifffahrt liegt dann still.



In diesem Jahr kommt in Viereth das neue Unterhaupttor zu den üblichen Arbeiten hinzu. Das alte hatte seit den 60er Jahren vielen Schiffen die Überfahrt des Wehrs ermöglicht. Nun ist Zeit für die neuere Technik. "Das sind Faltwerktore", erklärt Bruns. Die Tore seien wesentlich stabiler als die alten.

Das Tor muss passen

Die erste dieser überdimensionierten Türen wird langsam am Haken des Autokrans in die Schleuse abgelassen. In der Kammer gibt Montageleiter Hubert Stutzke aus Zeil den Mitarbeitern der Montagefirma aus Aschaffenburg Anweisungen. Lautstark, das muss sein. Das Tor soll schließlich später dicht sein, wenn die Fracht- und Personenschiffe hier durchgeschleust werden.

Das geschieht heutzutage per Fernsteuerung aus der Leitstelle in Haßfurt. Kameras überwachen die Schleuse. Vor Ort ist hier normalerweise niemand. 30 bis 40 Mal am Tag gehen die Tore auf und zu, erklärt Bruns. Am unteren Ende wird zukünftig das neue Stahltor diesen Dienst übernehmen. 85 000 Euro Baukosten fallen dafür an.

Der Einbau schreitet routinemäßig voran. "Die wissen, was sie tun", sagt der "Überwacher" Bruns. Die weiteren Instandsetzungsmaßnahmen geschehen parallel: "Am 29. April muss die Schifffahrt wieder laufen." Da ist einiges in Bewegung: Etwa sechs Millionen Tonnen Güter werden jedes Jahr auf dem Main oberhalb von Würzburg mit 6000 Schiffen transportiert.